Inkompletter Querschnitt lautete die Diagnose des Steirers Leo R. - er war im Rollstuhl gefesselt. Mit intensiver Bewegungstherapie und seinem unbegrenzten Willen kann er jetzt wieder mit Stöcken gehen.
Vor vier Jahren lag Leo R. nach einer schweren Operation 47 Tage auf der Intensivstation. Nach dem Aufwachen konnte der Steirer nicht mehr sitzen, gehen oder stehen. Diagnose: inkompletter Querschnitt, dessen Ursache bis heute nicht geklärt ist. Es folgten neun Monate stationärer Aufenthalt im Krankenhaus und intensive Rehabilitation und Mobilisation in verschiedenen Reha-Einrichtungen – Leo R. war aber an den Rollstuhl gefesselt.
Auch die Ärzte sagten keine guten Zukunftsaussichten voraus. „Damit wollte ich mich aber nicht zufriedengeben“, erzählt Leo R. Er wurde auf das robotikgestützte Therapiezentrum „Home4Motion“ in Graz aufmerksam und startete dort im August 2019 seine Therapie und zusätzlich eine konventionelle Physiotherapie in Leoben.
Der harte Kampf zurück auch für die Familie
„Ich bin ein sehr naturbezogener Mensch. Schon als Kind habe ich gerne Zeit im Wald beim Beerensammeln oder Schwammerlsuchen verbracht. Das wieder zu erleben ist mein großer Wunsch“, erzählte uns der Steirer bei unserem ersten Treffen vor drei Jahren im „Home4Motion“-Studio. Er betonte: „Ich möchte für niemanden eine Last sein. Ich will wieder auf die Beine kommen. Für mich, aber auch für meine Familie.“
Ich möchte für niemanden eine Last sein. Ich will wieder auf die Beine kommen. Für mich, aber auch für meine Familie.
Leo R.
Besondere Therapie mit Robotern bringt Erfolge
Seine Gattin und Physiotherapeut Martin Weißensteiner haben damals dem Steirer aus dem Rollstuhl in den Gangtrainer geholfen. 1200 Schritte waren es am Ende der Einheit. Florian Zuper, der Gründer des Trainingszentrums in der Grazer Steinfeldgasse, erklärt: „Wer gehen lernen will, muss gehen.“ Und mit der robotikunterstützten Neurotherapie können die Patienten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Stehen und Gehen im Hightech-Studio aufgabenorientiert trainieren. Vom Kind bis zum Senior - ganz viele feierten damit schon große persönliche Erfolge.
Immer kleine Ziele setzen
Die Therapie zeigte auch bei Leo R. bald Verbesserungen, erste Gehversuche mit dem Rollator waren möglich. Im Februar 2020 folgten erste Schritte mit Krücken. Vor Kurzem ging dann sogar sein Herzenswunsch in Erfüllung: Mit seiner Gattin ging es mit Wanderstöcken in den Wald.
Ganz auf den Rollstuhl kann er aber nicht verzichten: „Für weite Strecken ist er noch notwendig.“ Die größten Schwächen sind noch das Gleichgewicht oder langes Stehen. „Ich versuche mir immer kleine Ziele zu setzen. Als Nächstes will ich kurze Strecken frei gehen und länger frei stehen können.“
Jeder muss das Möglichste versuchen, um selbst aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.
Leo R.
Leo R. möchte auch anderen Betroffenen Mut machen. „Man hat natürlich Tage, an denen es nicht so läuft oder man sogar Rückschritte macht, aber solange man eine positive Einstellung hat und der Körper das natürlich ermöglicht, dann geht etwas weiter und es verbessert sich - man muss es wollen! Jeder muss das Möglichste versuchen, um selbst aus dem Schlamassel wieder herauszukommen.“
Nicht aufgeben hat sich für den Steirer auf jeden Fall gelohnt und ihn wieder Schritt für Schritt ins alte Leben zurückgeführt.
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