PULS-24-Infochefin Corinna Milborn über ihr Wiener Freiheitsgefühl, Stress & Herzchirurgie
„Krone“: Sie haben mich auf einen Spaziergang mit Ihrem Hund in der Wiener Lobau eingeladen.
Corinna Milborn: Ja, das ist „Coco“, unsere süße Malteser-Pudel-Mischung. Ich bin in Innsbruck aufgewachsen, hinter unserem Haus begann das Karwendel. Da kann man rausgehen und tagelang keine Zivilisation sehen. Die Berge haben mir in Wien immer wahnsinnig gefehlt. Mit der Lobau hab ich aber ein Stück Wildnis gefunden, das zwar bretteleben ist, mir aber ein bisschen von diesem Freiheitsgefühl gibt. Sonst habe ich ganz normale Hobbys: Stricken, Malen, und ich lese wahnsinnig gern.
Wie viele Bücher haben Sie?
Es sind sicher ein paar hundert. Ich habe jetzt erst wieder 150 aussortiert und hergeschenkt.
Was lesen Sie gerade?
Ein Buch über russische Propaganda. Extrem spannend. Es geht darum, wie man über Social Media Leute verunsichern kann.
Politik ist allgegenwärtig in Ihrem Leben.
Ja, am liebsten lese ich gesellschaftspolitische Sachbücher. Ich habe auch Politikwissenschaften studiert, weil das immer schon mein großes Interesse war. Es ist ein totales Privileg, dass ich diesen Job machen kann. Aber einmal pro Tag nehme ich mir eine Stunde Auszeit, wo ich spazieren gehe zwischen 8 und 9. Ohne Handy. Ich merke in diesem andauernden Strom von Nachrichten, unter dem wir alle stehen, dass man Gefahr läuft, nicht mehr unterscheiden zu können, was ist wichtig und was ist nur dringend.
Wir taumeln von einer Krise in die nächste Krise ...
Ja, man hat das Gefühl, als hören die Breaking News nicht auf seit Ibiza.
Haben Sie den Eindruck, es gab früher weniger Krisen?
Auf der Welt war immer was los, aber innenpolitisch war selten so viel los. Außenpolitisch sind wir nun in einer Zeitenwende, der Krieg ist ein Ausdruck davon, wie sich die Welt neu ordnet und das Blockdenken zurückkommt.
Wie gelingt es Ihnen, abzuschalten? Mit dem Hund?
Ja, das tue ich wirklich und überlege mir dann, wenn ich spazieren bin, was interessiert jemanden, der nicht den ganzen Tag an den Nachrichten hängt. So gewinne ich ein bissl Abstand.
Ich muss sagen, Sie wirken entspannt!
Ich bin kein sonderlich gestresster Mensch, und man darf sich auch nicht zu wichtig nehmen. Ich bin ja kein Herzchirurg, das würde mich stressen. Wir tun in unserem Job alles, was wir können, so gut es geht, und wenn wir nicht die Ersten sind bei etwas, dann ist es immer noch besser, als dass es falsch ist.
„Auch das bin ich“, Kronen Zeitung
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