Auf der Liste der lästigsten Hausarbeiten rangiert es noch vor dem Staubsaugen: das Feuchtwischen. Umso praktischer, dass der kabellose Nass-Trocken-Sauger „Floor One S5 Combo“ des chinesischen Anbieters Tineco beide Aufgaben in einem Aufwasch erledigt. Die Vielseitigkeit des smarten 2-in-1-Geräts birgt aber auch Herausforderungen.
Letztere besteht zunächst einmal darin, die vielen Kunststoffteile aus ihrer Plastikverpackung zu befreien und gemäß ihrem Verwendungszweck richtig zuzuordnen. Keine Raketenwissenschaft, aber angesichts der vielen Teile anfänglich durchaus verwirrend.
Viel drin im Karton
Nebst dem eigentlichen Nass-Trocken-Sauger samt Frisch- und Abwassertank, Griff und Ladestation sowie der für die Zweitnutzung als Handstaubsauger abnehmbaren Akkueinheit beinhaltet der Karton zahlreiches Zubehör, darunter ein halber Liter wohlig duftende Reinigungsflüssigkeit, eine Reinigungsbürste, eine Ersatz-Bürstenrolle und einen Ersatz-Filter sowie zwei Saug-Aufsätze: eine 2-in-1-Staubbürste und eine Fugendüse samt dazugehöriger Halterung.
Die Funktion zweier weiterer schwarzer Hartplastikteile erschließt sich erst nach einem Blick in die Beschreibung, wenn auch nur vage. Es handelt sich um eine Halterung und einen Zubehörhalter. Für welches Zubehör bleibt allerdings unklar. Erst ein Foto auf der offiziellen Website bringt die Erkenntnis: Bürstenrolle und Reinigungsbürste finden darin Platz und lassen sich so an die Ladestation andocken.
Ist erst einmal alles sortiert, gestaltet sich der Zusammenbau des „intelligenten Nass und Trockensaugers“ relativ einfach: Der Frischwassertank wird hinten eingerastet, vorne der Schmutzwassertank, darüber die Akku-Einheit. Der Griff samt Stiel bedarf etwas größerer Kraftanstrengung, um eingesteckt zu werden, bewegt sich dann aber auch keinen Millimeter mehr. Ein nachträgliches Entfernen ist offenbar nicht vorgesehen. Schade, denn so ließe sich das Gerät bei Bedarf platzsparender verstauen.
Vermutlich will man das bei Tineco aber gar nicht, schließlich ist der mit seinen abwechselnd Schwarz und Weiß gehaltenen, abgerundeten Elementen sowie dem großen und bei Betrieb bunt leuchtenden Display durchaus schmuck anzusehen. Allemal sexier jedenfalls, als ein gewöhnlicher Putzfetzen samt Kübel und dezenter als die Konkurrenz aus Großbritannien. Um den Floor One S5 ordentlich zur Schau zu stellen, liefert der Hersteller praktischerweise eine Halterung mit, die mit ihrer Abtropfschale einerseits dafür sorgt, dass sich unter dem Gerät keine unschönen Wasserflecken bilden; andererseits auch als Ladestation fungiert.
Wenn der Sauger spricht
Das Einstecken des Saugers in diese wird mit einem lautstarken „Der Ladevorgang hat begonnen“. Zahlreiche andere Aktionen werden ebenfalls akustisch kommentiert. Wer sich daran stört, findet rückseitig am Gerät eine kleine Taste, mit der sich die Sprachausgabe deaktivieren lässt. Durch längeres Drücken wird dagegen die WiFi-Verbindung aktiviert, um den Sauger mit der dazugehörigen App zu verbinden.
Diese gibt unter anderem Auskunft über den Akkustand oder die Dauer des letzten Putzeinsatzes (was von Vorteil sein kann, aber nicht sein muss), erlaubt die Änderung des Sprachpakets sowie, vielleicht am wichtigsten, der Lautstärke. Wer diese zu stark reduziert, läuft während des mit 78 Dezibel nun auch nicht gerade flüsterleisen Betriebs dann allerdings Gefahr, nicht mehr zu verstehen, was der Sauger mitzuteilen versucht.
Die Hausarbeit mit dem Tineco S5 Combo lässt sich zum Glück jedoch auch ohne App bewerkstelligen. Das ist allein schon deshalb zu begrüßen, da die Anwendung 113 Megabyte groß ist und damit relativ viel Speicherplatz auf dem Smartphone benötigt. Für ein „Animationspaket“ zur anschaulicheren Erklärung bestimmter Funktionen werden weitere 126 Megabyte benötigt. Definitiv zu viel für eine Staubsauger-App, finden wir.
Keine Zeit zum Trödeln
Ist der Frischwassertank dann erst einmal gefüllt, kann es losgehen. Um das Gerät zu starten, genügt es, den nach vorne gebeugten Griff gegen einen leichten Widerstand nach hinten zu drücken, und schon rollt der Tineco, ähnlich einem Rasenmäher, los. Durch den Eigenantrieb schont man Kräfte, zugleich sorgt dieser dafür, dass man sich nicht zu lange an derselben Stelle aufhält und Zeit vertrödelt.
Denn die hat man beim Wischen bzw. Saugen mit dem Gerät eher nicht. Tineco selbst gibt die Akkulaufzeit beim Betrieb als Bodenreiniger mit 15 bis 20 Minuten an, bei der Verwendung als Handstaubsauger sind es, je nach gewählter Leistungsstufe, immerhin 25 bis 50 Minuten. Tatsächlich ist der Akku bei unserem Wisch-Test nach zehn Minuten bereits zur Hälfte leer, der Wassertank sogar fast zur Gänze aufgebraucht. Da ein vollständiger Ladevorgang drei bis vier Stunden in Anspruch nimmt, sollte man vorher also gut überlegen, welche Stellen besonders dringend und damit zuerst in Angriff genommen werden sollten.
Wann der Boden tatsächlich sauber ist, verrät das sogenannte iLoop-Display, auf dem sich ein roter Ring mit zunehmendem Reinigungsfortschritt allmählich blau färbt. Das ist ebenso einfach wie die sonstige Bedienung. Das Gerät startet standardmäßig im Auto-Modus, für eine besonders gründliche Reinigung mit maximaler Saugleistung steht auf Knopfdruck der Max-Modus zur Auswahl.
Nicht nur sauber, sondern rein und trocken
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie ein Blick auf das frisch glänzende Parkett einerseits und das graue Schmutzwasser im Abwassertank andererseits offenbart. Spüren kann man die Reinigungsleistung auch: Durch das „Absaugen“ des Wassers ist der Boden unmittelbar nach der Reinigung bereits wieder begehbar, sprich trocken. Tineco selbst verspricht, dass 93 Prozent des Wassers vom Gerät absorbiert werden.
Die Reinigung gestaltet sich wieder etwas komplizierter. Die Wasserbehälter wollen entfernt, in ihre Einzelteile zerlegt, gespült und anschließend getrocknet werden. Für die Bürstenrolle steht auf Knopfdruck ein Selbstreinigungszyklus zur Verfügung. Insbesondere bei größeren Verschmutzungen, etwa durch Tierhaare, empfiehlt es sich jedoch, die Bürste manuell unter dem fließenden Wasserhahn zu reinigen. Der Aus- und Einbau geht schnell und unkompliziert.
Stellt man den Aufwand für Vor- und Nachbereitung bzw. Reinigung des Geräts in Relation zur eigentlichen Putzdauer, stellt sich dennoch unweigerlich die Frage, ob das Wischen mittels bereits erwähntem Fetzen bzw. Mopp und Kübel nicht einfacher wäre. Für Menschen, die nur über eine geringe Fläche von Fliesen- oder Parkettböden verfügen und diese nur alle paar Wochen einmal feucht wischen, gilt dies ohne jeden Zweifel.
Zusatznutzen
Der Tineco S5 Combo bietet jedoch noch eine zweite Funktion: Mit wenigen Handgriffen lässt sich der Bodenwischer in einen leichten Handstaubsauger umfunktionieren. Dessen Fassungsvermögen ist zwar nicht das größte und die Einsatzfähigkeit durch die lediglich zwei Aufsätze begrenzt, für die schnelle Beseitigung der Krümel am Frühstückstisch reicht es aber allemal.
Wer aus dem Handstaubsauger einen vollwertigen Akkustaubsauger machen möchte, kann dies mithilfe des jüngst angekündigten, optionalen Multitasker-Kits tun, das neben einem Verlängerungsrohr etwa auch eine Bürste für Teppichböden beinhaltet.
Fazit: Der Tineco S5 Combo hält, was er verspricht, und reinigt Böden schnell und gründlich, ohne dabei Schlieren zu hinterlassen. Pluspunkte gibt es neben der Reinigungs- und Trockenleistung für das umfangreiche Zubehör sowie die 2-in-1-Flexibilität, Abzüge dagegen für die eher knapp bemessene Akkulaufzeit und den relativ großen Zeitaufwand, den es für die Reinigung nach der Reinigung aufzuwenden gilt. Angesichts der UVP von 449 Euro dürfte das Gerät demnach vor allem für jene attraktiv sein, die über eine ausreichende Anzahl an Hartböden verfügen und diese regelmäßig reinigen wollen bzw. müssen, beispielsweise Hundebesitzer.
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