Auf Panzern und Hemden
Der Buchstabe „Z“: Propaganda für Putins Krieg
Zuerst tauchte das „Z“ nur auf Fahrzeugen der russischen Streitkräfte in der Ukraine auf: Das Militär kann so erkennen, woher die jeweilige Truppe stammt. Außerdem sollen so eigene Einheiten vor „Friendly Fire“, also Beschuss aus den eigenen Reihen, geschützt werden. Inzwischen erscheint das Zeichen an allen möglichen Orten: Längst ist es in Russland zum Propaganda-Symbol für den Krieg geworden. Die Ukrainer hingegen nutzen das Zeichen auf ihre Weise.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte, es stehe für den Slogan „Für den Sieg“. Der Ausdruck schreibt sich, ins Englische übertragen, „za pobedoy“. Im kyrillischen Alphabet gibt es den Buchstaben allerdings nicht, die Entsprechung ist dort das „З“, das im Deutschen als „S“ transkribiert wird.
Russisches Propaganda-Symbol
Die russische Regierung versucht offenbar, das Symbol in die gesamte Bevölkerung zu tragen, um möglichst breite Unterstützung für ihre Armee zu demonstrieren. So zeigen sich junge Männer in russischen Propagandavideos mit dem Buchstaben auf ihren T-Shirts als Unterstützer von Präsident Wladimir Putin und der von ihm angeordneten „Spezialoperation“ gegen die „Neonazis“ im Nachbarland. Prominente fügten in sozialen Netzwerken das „Z“ in ihren Namen ein. Einigen Beobachtern zufolge wird das Zeichen zu einem „faschistischen“ Symbol für nationale Identität.
Kriegssymbol ist allgegenwärtig
Mittlerweile prangt das „Z“ in Russland auf vielen Autos. In St. Petersburg leuchtet es auf riesigen Reklametafeln, Arbeiter brachten es auf einer Raketenrampe des Raumhafens Baikonur an. Sogar bei einem Aufmarsch rechter Gruppierungen in Belgrad tauchte es auf: Dort wurde Unterstützung für die russische Invasion demonstriert - und das „Z“ auf die Straße gemalt. Einen Skandal löste jüngst der russische Turner Iwan Kuliak aus, als er das „Z“ beim Weltcup in Doha deutlich sichtbar auf sein Trikot klebte - er wurde Dritter, ein Ukrainer gewann.
Doch das „Z“ ist nicht der einzige Buchstabe, der auf russischen Militärfahrzeugen auffällt. Häufig war ein „V“ zu sehen. Laut russischem Verteidigungsministerium steht dies für „Die Kraft liegt in der Wahrheit“ - „sila v pravde“, nach englischer Transkription. Dabei handelt es sich um ein Zitat aus dem populären russischen Film „Brat 2“ (Bruder) von 2000. Auch „X“, „O“ und „A“ wurden gesichtet. Für diese Buchstaben gibt es aber keine offizielle Erklärung.
„Putin, Du bist im Arsch“
Schon früh meinte auch die Ukraine, die Bedeutung entschlüsselt zu haben. Dieser Erklärung zufolge handelt es sich lediglich um einen Hinweis für russische Einheiten, woher die jeweilige Truppe stamme. Ukrainische Streitkräfte nutzen den Buchstaben längst für eigene Zwecke und pinseln auf unschädliche gemachte russische Panzer rund um das „Z“ in derber Sprache: „Putinu pizdez“ (englisch transkribiert) - auf Deutsch etwa: „Putin, Du bist im Arsch“.
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