Anti-Atomkampf

Temelin-Erweiterung trotz Nukleargefahren im Krieg

Oberösterreich
09.03.2022 20:00
Neben den nuklearen Gefahren des Kriegs in der Ukraine stehen für die Anti-Atom-Offensive in Oberösterreich die atomaren Ausbaupläne beim direkten Nachbarn Tschechien ganz oben auf der Agenda. Prag schreibt nun den Bau neuer AKW-Blöcke aus, einen davon am Standort Dukovany und zwei in Temelín. Das Land will die „Unzulänglichkeiten der Atomkraft als Klimaretter“ aufzeigen.

Der Krieg in der Ukraine zieht auch frühere (Tschernobyl) und aktuell laufende (Saporischschja) Atomkraftwerke in Mitleidenschaft – wenn auch derzeit keine akute Bedrohung für Oberösterreich besteht. Deshalb mahnt Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) angesichts von Hamsterkäufen von Kaliumjodidtabletten (zum Schutz der Schilddrüse vor strahlendem Material): „Ich möchte davor warnen, diese ohne vorherige Anordnung der Gesundheitsbehörden einzunehmen! Für Personen über 40, für die eine Einnahme nicht ausdrücklich vorgesehen ist, besteht das Risiko schwerer Nebenwirkungen!“

Projekt für neue Blöcke
Eine nahezu schon chronische Bedrohung für Oberösterreich stellen die viel näheren tschechischen Atomkraftwerke Temelín und Dukovany dar, wo sich wieder einmal Ausbaupläne verfestigen. Kaineder dazu: „Das Projekt für neue Blöcke in Temelín wurde bereits einmal gestoppt, und dafür müssen wir erneut alle unsere Kräfte einsetzen. Unter wirtschaftlichen Bedingungen kann der Bau neuer Reaktoren nie verwirklicht werden, die Baukosten sind explodiert und die erneuerbaren Energien konkurrenzlos im Vormarsch.“

Stefan Kaineder, Chef der oberösterreichischen Grünen (Bild: Alexander Schwarzl)
Stefan Kaineder, Chef der oberösterreichischen Grünen
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Ein Super-GAU in Temelín oder einem anderen europäischen AKW wäre für ganz Europa eine immense Katastrophe

Umweltlandesrat Stefan Kaineder, Grüne

Schon 31. Maßnahmenpaket
Hinter dem Anti-Atom-Kurs Oberösterreichs stehen alle sechs Landtagsfraktionen. Nun wurde das 31. Maßnahmenpaket für die Offensive mit Anti-Atom-Vereinen verabschiedet. „Angesichts der dringenden Entscheidungen für den Klimaschutz ist es notwendig, die Unzulänglichkeiten der Atomkraft als Klimaretter klar und deutlich aufzuzeigen und zu kommunizieren“, so Oberösterreichs Anti-Atom-Beauftragter DI Dalibor Strasky.

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