Der 57-jährige David Bennett, dem weltweit erstmals ein Schweineherz als Ersatzorgan eingesetzt wurde, ist tot. Er sei am Dienstag, rund zwei Monate nach der Operation, gestorben, teilte das Universitätsklinikum in Baltimore am Mittwoch mit. Sein Zustand habe vor einigen Tagen begonnen, sich zu verschlechtern, hieß es.
In einem Meilenstein auf dem Gebiet der Organtransplantation war dem an einer lebensgefährlichen Herzkrankheit leidenden Mann Anfang Jänner in einer mehrstündigen Operation das genetisch veränderte Organ eingesetzt worden. Nach der Operation war der Patient noch einige Tage an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen gewesen, danach war sein Zustand den Ärzten zufolge zunächst relativ stabil.
Bennett stimmte zu, das experimentelle Schweineherz zu erhalten, nachdem er auf mehreren Wartelisten für ein menschliches Herz abgelehnt worden war. Eine Krankenhaussprecherin über den Tod des Patienten: „Zum Zeitpunkt seines Todes konnte keine offensichtliche Ursache festgestellt werden.“
„Wir sind am Boden zerstört angesichts des Verlusts von David Bennett“, sagte der zuständige Chirurg Bartley Griffith. „Er hat sich als mutiger, ehrenwerter Patient erwiesen, der bis zum Ende gekämpft hat.“ Auf der ganzen Welt sei Bennett für „seinen Mut und seinen unerschütterlichen Lebenswillen“ bekannt geworden. Bennetts Sohn David Bennett Jr. bedankte sich bei den Ärzten.
AKH-Arzt kritisierte Methode
Die Herz-Koryphäe des Wiener AKH, Professor Günther Laufer, übte Kritik an der Transplantation mit Schweineherzen. Die Bedenken des Mediziners: „Ich halte es für ethisch und moralisch sehr bedenklich, wenn der Mensch derart in die Schöpfung eingreift.“
Die sogenannte Xenotransplantation - also die Übertragung von tierischen Organen auf den Menschen - wird bereits seit den 1980er-Jahren erforscht. Schweine sind dabei als Spender besonders geeignet, weil ihr Stoffwechsel dem der Menschen ähnelt.
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