Menschen mit einer nicht-österreichischen Staatsbürgerschaft stellen laut Arbeiterkammer (AK) bereits ein Fünftel aller Arbeitskräfte im Lande, in systemrelevanten Berufen oft noch mehr. Oft sind diese aber benachteiligt, kritisierte Präsidentin Renate Anderl am Donnerstag. Sie forderte bei einer Pressekonferenz einen gerechteren Zugang zur Staatsbürgerschaft und damit auch zum Wahlrecht.
Auch bei der Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse müsse es Erleichterungen geben. Ihre Forderungen hat die AK mit einer SORA-Studie untermauert. Demnach sind die Arbeitnehmer mit ausländischer Staatsbürgerschaft jünger, haben häufiger einen Hochschulabschluss (aber weniger häufig Matura), sind eher als Arbeiter oder freie Dienstnehmer tätig und arbeiten oft in systemrelevanten Branchen wie Reinigung und Pflege, im Lebensmittelhandel oder bei Zustelldiensten.
Die Dienstverhältnisse dieser Menschen sind prekärer, die Arbeitsplatzunsicherheit ist größer, die Belastung höher und die innerbetriebliche Wertschätzung geringer. Diskriminierung und schlechtere Bezahlung sind ebenfalls an der Tagesordnung, so die Arbeiterkammer-Chefin (Bild unten).
Die AK-Präsidentin bezeichnete es etwa als ungerecht, dass es immer schwerer geworden sei, zur Staatsbürgerschaft und damit zum Wahlrecht zu kommen. „Die Stimme der Arbeitnehmer hat damit im Nationalrat und den Landtagen nicht mehr das Gewicht, das ihnen eigentlich zusteht“, kritisierte sie. Dass auch ihre SPÖ einst Verschärfungen im Staatsbürgerschaftsrecht mitgetragen hat, wollte sie auf Nachfrage nicht kommentieren.
Weiters forderte Anderl, dass Anerkennungs- und Nostrifikationsverfahren mitgebrachter Bildungsabschlüsse erleichtert, verkürzt und kostengünstiger gemacht werden müssten. Es brauche innerbetriebliche Lohntransparenz, und bei systematischer Vorenthaltung von Mehr- und Überstundenentgelt sollten die Arbeitgeber zur Zahlung des Doppelten verpflichtet werden.
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