Hilfe für Long Covid

„Hatte Angst, dass mein Körper vergisst zu atmen“

Familie
11.03.2022 11:00

Ein Wiener Neurologe hilft Post-Covid-Leidenden in einer Klinik in der Slowakei wieder auf die Beine. Die Patienten kommen auch aus Österreich. Die Ärzte setzen auf Sauerstoffkammern.

Corona hat uns weiter fest im Griff. Doch nicht jeder steckt eine Covid-19-Infektion locker weg. Die Fälle von Langzeitfolgen häufen sich. Rudolf F. (63) etwa konnte nach überstandener Krankheit nur noch einen kleinen Teil seines Arbeitspensums als Unternehmer erledigen. „Ich war kurzatmig, nicht belastbar. Beim Hinaufsteigen von Treppen war nach zwei Stockwerken Schluss“, schildert der Freizeitsportler.

Auch Doris L. hatte noch Monate nach einer Corona-Infektion mit schweren Atemproblemen und extremen Erschöpfungszuständen zu kämpfen. Hinzu kamen noch Gedächtnislücken. „Ich hatte Angst, dass mein Körper in der Nacht vergisst zu atmen“, erinnert sich die 45-Jährige. Nach einer Atemtherapie konnte sie etwas besser atmen. An guten Tagen ging sie 250 Meter weit, an schlechten nur einmal um ihr Haus. Wäsche aufhängen wurde zur Tagesaufgabe.

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Alles war so beklemmend, dass Panikattacken einsetzten.

Long-Covid-Patientin Doris L.

Sie vergaß zu essen und wie man schluckt. „Alles war so beklemmend, dass Panikattacken einsetzten.“ Selbst Anrufe bei Ärzten überforderten sie: „Homeschooling, Homeoffice, ich muss funktionieren“, rotiert es in meinem Kopf." - Aber es geht nicht.

Sauerstoffbehandlung in Überdruckkammer
Auf Anraten ihrer Ärzte entschieden sich die Patienten für eine Therapie im Adeli Medical Center in Piešťany in der Slowakei. Hier ist der Wiener Neurologe Heinrich Binder als wissenschaftlicher Leiter tätig. Eine spezielle Sauerstoffbehandlung in einer Überdruckkammer half beiden wieder auf die Beine. In Österreich gibt es derzeit noch kein vergleichbares Angebot.

Der Top-Mediziner erklärt, wie es funktioniert: „Die Wirkung von hyperbarer Sauerstofftherapie (HBOT) ist vielfach bei sogenannter postviraler fatigue dokumentiert, einem Krankheitsbild, dessen Symptome mit jenen des Long-Covid-Syndroms nahezu identisch sind. Obwohl die Ursachen bis in die letzten Details noch nicht geklärt sind, ist als gemeinsamer Ausgangspunkt des Geschehens die virale Infektion anzunehmen, die letztlich auch verschiedene Bereiche des Gehirns in ihrer Funktion und seinem Stoffwechsel beeinträchtigt.“ Mittlerweile mehren sich auch international die Berichte, dass HBOT auch bei Post-Covid-Syndrom erfolgreich angewendet wird und die Kernsymptome wie chronische Müdigkeit, Kurzatmigkeit und Minderung kognitiver Leitungsfähigkeit verbessern.

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