Die Vorarlbergerin Katharina Liensberger hat am Samstag im alpinen Weltcup-Slalom von Aare ihren Vorjahressieg wiederholt. Die Olympia-Zweite verbesserte sich im zweiten Durchgang von Halbzeitrang fünf an die Spitze, die Deutsche Lena Dürr fiel wie im Olympia-Torlauf nach Pausenführung erneut vom Podest. Auf den Plätzen landeten bei Liensbergers erstem Saisonsieg die Norwegerin Mina Fürst Holtmann (+0,16) und die Schweizerin Michelle Gisin (+0,23).
Im Kampf um den Gesamtweltcup zeigten die beiden Kontrahentinnen Nerven. Die Slowakin Petra Vlhova fiel von Rang zwei auf vier zurück (+0,25), reduzierte ihren Rückstand auf die nur neuntplatzierte US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin aber doch auf 56 Punkte. Es folgt nur noch die Finalwoche in Courchevel/Meribel. Zweitbeste Österreicherin im Rennen wurde die Kärntnerin Katharina Truppe als Sechste (+0,71). Liensberger sorgte mit ihrem dritten Weltcupsieg für den zweiten Saisonerfolg der ÖSV-Frauen. Den anderen hatte Cornelia Hütter gelandet.
„Es fühlt sich wirklich unglaublich an. Dass ich wieder ganz oben stehen darf, ist eine Riesenfreude bei mir“, sagte Liensberger in einer ersten Reaktion im ORF. Und über ihre Leistung im zweiten Durchgang: „Ich wollte alles geben. Ich habe gewusst, es wird nicht leicht. Es bis ins Ziel durchziehen, das war meine Taktik, ‘all in‘ zu gehen.“ Im Disziplin-Weltcup ist die 24-Jährige vor dem letzten Saison-Slalom Dritte.
Für Liensberger wird es am nächsten Slalom eher darum gehen, diesen dritten Platz zu verteidigen, liegt doch die zweitplatzierte Shiffrin 97 Punkte vor ihr. Vlhova hatte die Kugel schon vor dem Aare-Rennen sicher. Startberechtigt beim Finale sind mit Platzierungen in den Top 25 des bisherigen Saisonverlaufs aus ÖSV-Sicht Liensberger, Truppe, Katharina Huber, Katharina Gallhuber und Chiara Mair. Gesamt ist Liensberger als 14. nun zweitbeste Österreicherin.
Truppe war im zweiten Lauf noch eine hundertstel Sekunde schneller als Liensberger, mit der sechstbesten Zeit im Finaldurchgang verbesserte sie sich von Rang 14 um acht Positionen. „Es war ziemlich zach, es war brutal unruhig“, erklärte die 26-Jährige. „Ich habe gescheit kämpfen müssen, damit ich einen Zug zusammenbringe. Es ist ein leichter Hang, so halbflach, wo es echt schwierig ist, schnell zu sein.“
Nach dem ersten Durchgang hatte die letztlich fünftplatzierte Dürr 0,08 Sek. vor Vlhova geführt. Liensberger fehlten als Fünfter hinter der dann ausgeschiedenen Schwedin Swenn-Larssan und Shiffin 0,35 Sek. Ihr Sieg verschaffte Österreichs Team letztlich auch im Nationencup wohl genug Luft für den Gesamtsieg, da die Männer nur noch 42 Zähler Vorsprung auf die Schweizer haben. Gesamt sind es aber nun doch 594 Zähler.
Mit Franziska Gritsch als Zwölfter (+0,93), Huber als 14. (+1,52) und Gallhuber als 25. (+1,94) kamen noch drei weitere ÖSV-Läuferinnen in die Punkteränge. Nicht in Durchgang zwei geschafft hatte es Stephanie Brunner als 38., Mair schied aus. „Generell bin ich zufrieden mit meiner Leistung“, meinte Gritsch. „Im Slalom bin ich noch nicht ganz so konstant nach den Veränderungen, die ich vorgenommen habe an meiner Technik.“ Huber sprach von einer soliden Vorstellung: „Ich bin schon hungrig auf ein bisschen mehr.“
Der mit April als ÖSV-Rennsportleiter scheidende Christian Mitter freute sich neben einem mannschaftlich guten Ergebnis mit zwei in den Top Ten und vier in den Top 15 naturgemäß besonders über Liensbergers Leistung. „Im zweiten Durchgang war sie vom Start bis zur dritten Zwischenzeit sehr gut. Entscheidend war, dass der Rückstand nicht so groß war und dass sie locker geblieben ist.“
Nicht angetreten waren wegen Verletzungen bzw. Beschwerden die schwedische Riesentorlauf-Olympiasiegerin Sara Hector, die Schweizerin Wendy Holdener wegen einer am Vortag im Riesentorlauf erlittenen Schienbein-Prellung und Schnittwunden sowie deren Landsfrau Camille Rast.
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