EZB-Prognose angepasst

Auf 5,1 Prozent: Inflation wird kräftig anschieben

Wirtschaft
10.03.2022 15:26

Russlands Angriff auf die Ukraine wird sich auch deutlich auf die Preisentwicklung in Europa auswirken - die Europäische Zentralbank EZB hat daher ihre Prognose für die Inflationsrate deutlich erhöht. Ihre Volkswirte erwarten für heuer jetzt eine durchschnittliche Teuerungsrate in der Währungsunion von 5,1 Prozent, wie die EZB am Donnerstag mitteilte. Noch im Dezember hatten sie 3,2 Prozent veranschlagt. Auch das Wirtschaftswachstum dürfte geringer ausfallen, als ursprünglich erwartet.

„Der Russland-Ukraine-Krieg wird durch höhere Energie- und Rohstoffpreise, die Unterbrechung des internationalen Handels und ein schwächeres Vertrauen erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit und die Inflation haben“, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach der Zinssitzung. Das Ausmaß werde davon abhängen, „wie sich der Konflikt entwickelt“.

Teuerungsrate steigt rapide
Die EZB strebt mittelfristig zwei Prozent Inflation als Idealwert für die Wirtschaft an. Dieses Niveau birgt aus ihrer Sicht für den Euroraum die meisten Vorteile. Zuletzt war die Teuerungsrate wegen rasant steigender Energiepreise allerdings immer weiter über die Zielmarke hinausgeschossen. Im Februar markierte sie mit 5,8 Prozent ein neues Rekordhoch.

Manche Volkswirte gehen davon, dass durch den Ukraine-Krieg die Energiepreise noch weiter anschwellen werden und im März mit einer Teuerungsrate von über sechs Prozent zu rechnen ist.

Auch Wirtschaftswachstum gedämpft
Die EZB-Volkswirte sagen für das laufende Jahr nur noch ein Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent für die Währungsunion voraus. Noch im Dezember hatten sie ein Plus von 4,2 Prozent prognostiziert. Für 2023 rechnen sie nun mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,8 (bisher: 2,9) Prozent. Für 2024 werden weiterhin 1,6 Prozent erwartet.

„Die Erholung der Wirtschaft wird durch die nachlassenden Auswirkungen der Omikron-Variante des Coronavirus unterstützt“, sagte Lagarde. Lieferengpässe hätten zuletzt nachgelassen, während sich der Arbeitsmarkt weiter verbessert habe.

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