Steigende Belastung

Ampel-Kommission fordert wieder Corona-Maßnahmen

Österreich
10.03.2022 17:02

In der Corona-Kommission läuten angesichts der extrem hohen Fallzahlen die Alarm-Glocken. Nicht nur wurden in der Sitzung des Gremiums am Donnerstag wieder alle Bundesländer auf höchstes Risiko gestellt, es wurde auch die Wieder-Einführung geeigneter Präventionsmaßnahmen eingefordert. Interessant ist dabei, dass sich einzig die Vertretung des Bundeskanzleramts bei dieser Empfehlung enthielt.

Begründet wurde in der Kommission der Wunsch mit den steigenden Fallzahlen und der steigenden Belastung im Bereich der Normalstationen an den Spitälern. Daher werde die bundeseinheitliche Wiedereinführung von Präventionsmaßnahmen empfohlen.

Österreich wieder kräftig rot
Die breiten Öffnungen in Verbindung mit der neuen Omikron-Untervariante, die aktuell in Österreich das Kommando übernimmt, lassen die Corona-Ampel soundso wieder kräftig rot erstrahlen. Gingen die Zahlen in den vergangenen Wochen tendenziell leicht zurück, zeigt der 14-Tage-Trend nun wieder teils kräftig nach oben. Auch das Systemrisiko an den Normalstationen ist im Steigen begriffen, geht aus dem der APA vorliegenden Arbeitsdokument der zuständigen Kommission hervor.

Entwicklung ungünstig
Die Entwicklung ist gegenüber der Vorwoche ungünstig. War da Wien schon nahe daran, die Höchstrisiko-Zone zu verlassen, sieht es nun wieder anders aus. Die Risikozahl, anhand der die Farbgebung bestimmt wird, ist überall nach oben gegangen. Lag sie für das Bundesgebiet vor einer Woche noch bei 169, erreicht sie jetzt knapp 215. Um wenigstens in die zweithöchste Risikozone „Orange“ zu kommen, dürfte die 100 nicht überschritten werden.

Wien weiter bestes Bundesland
Wien bleibt klar bestes Bundesland und hat aktuell einen Wert von 122 bei der Risikozahl, die neben den reinen Infektionen auch Parameter wie Impfstatus und Alter der Patienten berücksichtigt. Vergangene Woche lag der Wert bei 105. Stabil Schlusslicht - diesmal mit einem Wert von 363 - ist Tirol. Besonders stark war der Fallanstieg in den vergangenen beiden Wochen im Burgenland mit 22 Prozent, vergleichsweise am geringsten in der Bundeshauptstadt mit vier Prozent.

Relativ ungünstig entwickelt sich die Situation auch an den Normalstationen der Spitäler. Das Burgenland ist schon im zweistelligen Bereich bei der Covid-spezifischen Belegung. Der Prozentsatz dürfte sich in den kommenden Wochen noch einmal um rund 50 Prozent auf 15 Prozent erhöhen. In allen anderen Bundesländern werden sich die Covid-Fälle in den Krankenhäusern ebenfalls häufen, auch auf den Intensivstationen, wenngleich dort in einem wohl verkraftbaren Ausmaß.

Oft keine typischen Symptome
Die übrigen Parameter zeigen im Vergleich zu den Wochen davor kaum Auffälligkeiten. Weiter wird der größte Teil asymptomatischer Fälle in Wien entdeckt. Bei zwei von drei der festgestellten Infektionen in der Bundeshauptstadt gibt es keine typischen Symptome. In keinem anderen Bundesland gibt es einen Wert, der über ein Drittel hinausgeht. Getestet wird auch wie üblich vornehmlich im Osten. In Wien kommen knapp 107.000 Tests auf 100.000 Einwohner. Relativ knapp dahinter folgen Burgenland und Niederösterreich. Ebenso schon Tradition hat, dass man im Westen keine Freude am Testen hat. Tirol, Salzburg und Vorarlberg sind die Schlusslichter dieses Rankings.

Die höchste reine Fallinzidenz hat diesmal ein niederösterreichischer Bezirk, nämlich Scheibbs. Die niedrigste Inzidenz hat die Stadt Villach gefolgt von Steyr-Stadt und Linz-Stadt. Gerade noch acht Bezirke bzw. Regionen haben einen rückläufigen 14-Tage-Trend.

Gesundheitsminister: Maßnahmen „nicht vermittelbar“
Der Ressortchef sieht das offenkundig anders als seine Spitzenbeamten. In einer Stellungnahme des Ministeriums Donnerstagabend hieß es: „Wir müssen sehr darauf achten, Akzeptanz und Verständnis in der Bevölkerung nicht zu verlieren. Eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen wenige Tage nach der weitgehenden Öffnung wäre der Bevölkerung nicht vermittelbar.“ Sie sei nach den Prognosen, die die Corona-Kommission selbst veröffentlicht habe, auch nicht nötig. Eine Überlastung des Gesundheitssystems sei in keinem einzigen Bundesland absehbar.

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