Preis-Wahnsinn

Warum Österreich aufs Auto angewiesen ist

Österreich
11.03.2022 06:00

Vom Preis-Wahnsinn an den Zapfsäulen ist ein Großteil der Österreicher mehr oder weniger betroffen. Sechs von zehn Personen sind laut aktueller Umfrage auf ihr Fahrzeug angewiesen - und verzweifeln beim Tanken.

Glücklich ist, wer zurzeit in einer großen Stadt mit vernünftigen öffentlichen Verkehrsmitteln lebt. Zumindest wenn man sich die Preise an den Zapfsäulen zu Gemüte führt: Rund 2 Euro kostet aktuell ein Liter Sprit - das läppert sich im Laufe des Monats vor allem für Pendler und Berufsgruppen, die aufs Auto angewiesen sind, schon beinahe existenzbedrohend zusammen.

Und betroffen sind mehr Österreicher, als man im ersten Moment vermuten möchte!

60 Prozent brauchen Auto für Alltagserledigungen
Laut einer Umfrage der Online-Plattform AutoScout24 sind 60 Prozent auf ein motorisiertes Fahrzeug angewiesen, um die Erledigungen des Alltags zu meistern. Und damit mehr als noch vor zwei Jahren, obwohl gebetsmühlenartig der Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes propagiert wird. Davon merken aber vor allem die Pendler wenig, denn sie sind sogar zu 80 Prozent auf ihr Auto angewiesen - Frauen etwas mehr als Männer, was etwa dem Transport von Einkäufen und Nachwuchs geschuldet ist.

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Wir sehen bestätigt, dass aktuell noch viele Menschen, vor allem in ländlichen Gebieten, das Auto unbedingt benötigen.

André Eckert, Österreich-Chef von AutoScout24

Zudem zeigt sich ein West-Ost-Gefälle: Die Bewohner der westlichen Bundesländer sind stärker auf ihren Pkw angewiesen. Zum Vergleich: In Wien sind es etwa nur 40 Prozent. Der Grund dafür liegt eigentlich auf der Hand: In der Großstadt ist das öffentliche Verkehrsnetz ungleich effizienter als im ländlichen Raum. Apropos Öffis: Die Zufriedenheit mit Bus und Bahn stagniert seit Jahren und liegt knapp über 50 Prozent.

Öffentliche Verkehrsmittel sind gut, aber noch nicht gut genug - daher müssen viele Menschen aufs Auto umsteigen. (Bild: Markus Wenzel)
Öffentliche Verkehrsmittel sind gut, aber noch nicht gut genug - daher müssen viele Menschen aufs Auto umsteigen.

Für die Studie hat die Integral Markt- und Meinungsforschung im Jänner - also noch vor dem Preisschock an den Zapfsäulen - 500 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren befragt.

Landwirtschaft stark betroffen
Doch auch unsere Bauern sind von den steigenden Treibstoffkosten arg betroffen. Ein Ackerbaubetrieb braucht im Durchschnitt zwischen 10.000 und 15.000 Liter Diesel für die Lebensmittelproduktion. In der Landwirtschaft ist es Usus, dass vor Beginn der Saison die Treibstofftanks gefüllt werden - und das passiert in diesen Tagen. Ein Durchschnittsbetrieb zahlt also knapp 30.000 Euro, im Vorjahr waren es noch 17.400 Euro. Und Dünge- sowie Futtermittel sind ebenfalls teurer geworden.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis wir das auch an der Supermarktkasse spüren - die Preisspirale dreht sich also ungehemmt weiter nach oben ...

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