Charité-Studie

3. Stich besser als zwei Impfungen plus Infektion

Coronavirus
11.03.2022 06:53

Infektionen mit SARS-CoV-2 trotz absolvierter zweier Teilimpfungen schützen gegen schwere Erkrankungen durch Omikron, Delta oder andere Virusvarianten. Doch eine geplante Dreifach-Impfung ist auf jeden Fall besser. Eine Kreuzimmunität durch eine Erkrankung stellt sich nämlich nur bei einem Intervall zwischen zweiter Impfung und Infektion von mehr als drei Monaten ein, haben Wissenschaftler der Berliner Universitätsklinik Charité herausgefunden.

Die wissenschaftliche Untersuchung ist jetzt in „Emerging Infectious Diseases“ (DOI: 10.3201/eid2805.220271) publiziert worden, wie das „Deutsche Ärzteblatt“ am Donnerstag berichtete. „Vollständig Geimpfte bilden nach Infektion kreuzneutralisierende Antikörper, ähnlich wie nach der dritten Impfung“, schrieb Studienautor Leif-Erik Sander. „Aber wenn die Durchbruchsinfektion sehr früh (unter drei Monate) nach der Impfung passiert, ist die Boosterwirkung der Infektion eher schwach.“

Serum von 30 Personen mit Durchbruchsinfektionen untersucht
Die Wissenschaftler um Erstautor Pinkus Tober-Lau untersuchten das Serum von 30 Personen mit Durchbruchsinfektionen nach zweifacher Impfung - entweder mit dem mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer oder mit einer Impfung mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca und danach der mRNA-Vakzine.

Unterschiedliche Reaktionen
Untersucht wurde die neutralisierende Aktivität mit dem ursprünglichen Stamm von SARS-CoV-2 (Wu01) sowie mit vier Corona-Varianten (Alpha, Beta, Delta, Omikron/BA.1). Als Vergleichsgruppe dienten zweifach geimpfte Personen ohne spätere Infektion. Dabei zeigte sich, dass die zweifach geimpften Personen mit Nicht-Omikron-Durchbruchsinfektion eine signifikant höhere neutralisierende Aktivität gegen alle untersuchten Varianten aufwiesen als diejenigen, die zweifach geimpft, aber nicht infiziert gewesen waren.

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Wenn die Durchbruchsinfektion sehr früh (unter drei Monate) nach der Impfung passiert, ist die Boosterwirkung der Infektion eher schwach.

Studienautor Leif-Erik Sander

„Der Booster-Effekt der Nicht-Omikron-Durchbruchsinfektionen war aber hochvariabel und korrelierte stark mit dem Intervall zwischen Impfung und Infektion“, schrieben die Wissenschaftler. Nur wenn es mehr als drei Monate nach der dritten Impfung zu einer Durchbruchsinfektion kam, war die neutralisierende Kapazität des Serums gegen Wu01 und Omikron vergleichbar mit der nach einer Dreifachimpfung. Dieser Effekt war nach Omikron- und Nicht-Omikron-Durchbruchsinfektionen zu beobachten.

Sander: „Diese Boosterwirkung mit Bildung kreuzneutralisierender Antikörper, die sowohl Omikron als auch Delta und andere Varianten neutralisieren können, entsteht nach dreifachem Antigen-Kontakt.“ Bei einer Infektion trotz zweier Impfungen sei der Abstand entscheidend. Der lässt sich aber im Gegensatz zu einer geplanten Drittimpfung nicht beeinflussen.

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