Die finnische Verkehrsbehörde Traficom hat eine Warnung an Airlines verschickt, in der vor einer Störung des Satellitennavigationssystems GPS über dem Ostseeraum gewarnt wird. Nicht nur der finnische Luftraum ist betroffen, sondern auch jener der baltischen Staaten und Polens. Ein Finnair-Pilot berichtet, dass die mysteriösen Störungen in der Nähe der russischen Exklave Kaliningrad auftreten. Ihre Ursache ist noch unklar.
GPS-Signale sind vergleichsweise schwach und können daher mit günstigen Störsendern sabotiert werden, zitiert das IT-Portal Golem.de Experten. Ein US-Thinktank warnte vor drei Jahren, dass Russlands Militär in Russland und Syrien die Störung der Satellitennavigation geprobt habe. GPS-Ausfälle können aber auch natürliche Ursachen haben - Sonnenstürme etwa.
Ursache der Störungen noch nicht geklärt
Die Ursache der nun entdeckten GPS-Störungen ist noch nicht geklärt: Die finnische Behörde untersucht das Phänomen, Russland hat sich nicht geäußert. Es handle sich jedoch um eine ungewöhnlich starke Störung. Laut Traficom sei GPS im Osten Finnlands und Teilen des Landesinneren gestört. Piloten berichten auch über anderen Ostsee-Anrainerstaaten von Fehlern.
Unsere Piloten haben in den letzten Tagen GPS-Störungen in der Nähe des Kaliningrader Gebiets festgestellt.
Finnair-Pilot
Ein Finnair-Sprecher gegenüber Reuters: „Unsere Piloten haben in den letzten Tagen GPS-Störungen in der Nähe des Kaliningrader Gebiets festgestellt.“ Kaliningrad ist eine russische Exklave zwischen Polen und Litauen mit rund 430.000 Einwohnern.
Diese Aussage deckt sich mit der Animation eines auf die Beobachtung des Luftverkehrs spezialisierten Twitter-Nutzers, die GPS-Probleme über Teilen des Baltikums inklusive der EU-Staaten Estland, Lettland und Litauen zeigt.
Traficom beruhigt: Fliegen weiterhin sicher
Für den zivilen Luftverkehr seien die GPS-Störungen kein großes Problem, beschwichtigt Traficom. „Wenn das GPS-Signal ausfällt, können die Flugzeuge andere Systeme nutzen, um sicher zu navigieren und zu landen.“ Die Flugsicherung unterstütze die Piloten mit anderen Landesystemen.
Ob ein Flug in einem Gebiet mit GPS-Störung stattfinden soll, müsse aber jede Airline selbst entscheiden. Bei der litauischen Fluggesellschaft Transaviabaltika wollte man in den letzten Tagen auf Nummer sicher gehen: Dort wurden mehrere Flüge wegen der GPS-Störungen gestrichen.
Begonnen hatten die Ausfälle Anfang der Woche, als der finnische Präsident Sauli Niinistö auf Staatsbesuch bei US-Präsident Joe Biden war. Finnland denkt seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine über einen NATO-Beitritt nach, auch in Schweden gibt es eine Verteidigungsdebatte.
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