Vor neuen Herausforderungen steht die Polizei im Burgenland. Nach den außertourlichen Covid-Kontrollen ist sie nun durch die Ankunft von täglich bis zu 7000 Flüchtlingen aus der Ukraine zusätzlich gefordert. 45 Erfassungsstellen nehmen ihren Betrieb auf, weitere 80 Beamte müssen dafür an die Grenze.
Alle 24 Stunden kommen 5000 bis 7000 Menschen aus der Ukraine an die burgenländische Grenze, meist Frauen und Kinder. „Das Leid und die extreme Belastung sind ihnen anzusehen. Anders als bei den Flüchtlingen 2015, die schon viele Wochen unterwegs waren und die Bombardements lange hinter sich gelassen hatten, hat für diese Familien der Krieg, der auf der Seele brennt, erst begonnen“, sagen Beamte.
Meiste über Nickelsdorf
95 Prozent der Ukrainer kommen - im Privatauto oder in organisierten Bussen - über Nickelsdorf nach Österreich. „80 Prozent fahren weiter in ein anderes Land. 1000 bis 2000 Flüchtlinge pro Tag bleiben.“ Die Botschaft „Wir sind froh, dass Sie in Sicherheit sind!“ wird den Ukrainern sofort per Info-Blatt übermittelt.
Viele haben hier Verwandte oder Freunde, die sie unterstützen. Den Übrigen wird etwa bei der Quartiersuche geholfen.
Polizei Burgenland
Datenerfassung wichtig
Mit dieser ganz speziellen Form der Migration kommen auf die Polizei neue Herausforderungen zu. Nach der vom Hauptausschuss des Nationalrates vorbereiteten Verordnung für sogenannte Vertriebene ist künftig die Datenerfassung eine Hauptaufgabe.
Demzufolge muss sich die Polizei neu organisieren. „An der Hauptroute am Grenzübergang Nickelsdorf werden 25 Erfassungsstellen für ukrainische Staatsbürger eingerichtet, inklusive Fast-Lane für biometrische Reisepässe. In diesen Fällen sind Lichtbild und Fingerabdrücke schon gespeichert“, sagt Landespolizeidirektor Martin Huber auf „Krone“-Anfrage.
Neues Verkehrskonzept
Damit ein reibungsloser Ablauf der behördlichen Mehrarbeit gewährleistet ist, ist ein Verkehrskonzept für den Grenzübergang und das Umfeld von Nickelsdorf erforderlich. So müssen etwa die Lkw umgeleitet werden. Jener Platz, auf dem während der Flüchtlingskrise 2015 meistens reges Treiben herrschte, wird die nächste Zeit zur Gänze für den Empfang von Einreisenden aus der Ukraine zur Verfügung stehen.
„Dank der guten Zusammenarbeit mit Bundesheer, Land, Bezirkshauptmannschaft, Gemeinde, Rotem Kreuz und Asfinag sowie einer ausgezeichneten Infrastruktur, die auch die Essensversorgung sicherstellt, sind alle notwendigen Grundvoraussetzungen geschaffen“, betont Huber.
Die neuen Erfassungsstellen gibt es nicht nur in Nickelsdorf. Sie sind an weiteren 20 Grenzübergängen und mobil in Bussen eingerichtet. 80 Polizisten sind dafür nötig.
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