Die vier Angeklagten sind 16, 17 und 18 Jahre alt und fühlten sich gegenüber dem ein Jahr jüngeren Opfer wohl überlegen - vor Gericht aber geben sie sich kleinlaut. Den Raubüberfall mit Messer-Einsatz in der Halleiner Bahnhofshalle in Salzburg gestanden sie.
„Ich will eigentlich nicht in der Lage der Opfer sein“, antwortete einer der vier Angeklagten, ein Elektriker-Lehrling (17), auf die Frage der Richterin Verena Wegleiter beim Prozess im Salzburger Landesgericht. „Ich wollte nicht selbst zum Opfer werden“, meinte er. Er habe nämlich „Respekt und Furcht“ vor den zwei Hauptangeklagten - einem Syrer und einem Österreicher, beide sind erst 16 Jahre alt.
„Besonders herabwürdigend“
Gerade die beiden fühlten sich wohl in der Gruppe erst stark – und sollen die anderen zwei Mitangeklagten (17, 18) zu den Gewalttaten animiert haben, war beim Prozess zu hören. Am 29. November 2021 umzingelte das Quartett den Schüler (15) in der Halleiner Bahnhofshalle. Sie verpassten dem Jugendlichen mehrere Ohrfeigen, beschimpften ihn und zogen ihm sein Handy und Kopfhörer ab. Dem nicht genug, zückte einer der 16-Jährigen sogar ein Butterfly-Messer, drohte und zwang den 15-Jährigen, ihm seine Füße zu küssen und sich zu entschuldigen. Das sei „besonders herabwürdigend“, befand die Richterin, sprach dabei auch von einer „Machtdemonstration“.
Spätes Geständnis beim Prozess
Die zwei 16-Jährigen - einer hat sogar schon vier Vorstrafen gesammelt - saßen nach ihrer Festnahme im November für einige Wochen in der Justizanstalt. Mit Worten wie „Unbesonnenheit“, „Imponiergehabe“ und „Gruppendynamik“ versuchten die Verteidiger, die dreisten Handlungen der Jung-Kriminellen zu erklären. Erst zum Schluss legten alle vier Angeklagten ein Geständnis ab.
Für die 16-Jährigen setzte es teilbedingte Haftstrafen zwischen 15 und 12 Monaten - fünf bzw. drei Monate müssen sie absitzen. Die zwei anderen kamen mit je fünf Monaten auf Bewährung davon. Laut Opfer-Anwalt Stefan Rieder müssen sie dem Opfer rund 500 Euro zahlen.
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