Im „Club 3“ spricht Andreas Bergthaler, Virologe und GECKO-Mitglied, über Masken, politische Fehler und seinen Optimismus.
Die Infektionszahlen sind so hoch wie noch nie, gleichzeitig wurden beinahe alle Einschränkungen aufgehoben, die Masken sind gefallen. Wie passt das für den Experten zusammen? „Sagen wir es so: Ich glaube, da war der Druck von unterschiedlichen Richtungen sehr groß“, sagt Bergthaler und macht kein Geheimnis daraus, dass er selbst vorsichtiger gewesen wäre.
Die Engpässe in den Spitälern hätten sich zum Teil verlagert, auf den normalen Stationen steige die Belegung stark an, beim Personal gebe es viele Ausfälle. Bergthaler nennt vor allem drei Punkte, die aus seiner Sicht wichtig wären: die Rückkehr zu den Masken, der Schutz der vulnerablen Personen sowie die Weichenstellung für den Herbst.
„Fast primär eine Kommunikationskrise“
Österreich habe sich „nicht unbedingt hervorgetan damit, dass man präventiv vorausschauend agiert“, so der Molekularbiologe. An allen Ecken und Enden könne man etwas verbessern, vor allem bei der Kommunikation. „Für mich ist die Pandemie fast primär eigentlich eine Kommunikationskrise“, meint Bergthaler.
Es sei ein Problem gewesen, dass die Pandemie vorzeitig für beendet erklärt wurde. Er habe zwar das Gefühl, „dass viele Leute in der Politik versuchen, es bestmöglich zu machen“. Aber das reiche oft nicht. „Da sind wir, glaube ich, nicht gut genug aufgestellt, nicht schnell genug“, betont der Experte. Fügt aber hinzu: „Das betrifft nicht nur Österreich.“
Scheibe um Scheibe mehr Grundimmunität
Generell blickt Andreas Bergthaler jedoch einigermaßen optimistisch in die Corona-Zukunft: „Wir werden jetzt Scheibe um Scheibe mehr Grundimmunität aufbauen.“ Damit komme man Schritt für Schritt in eine richtige Richtung. Der Virologe geht davon aus, dass, ähnlich wie bei der Grippe, vor der Jahreszeit, in der die Infektionen steigen, eine Booster-Impfung angeboten werde.
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