Lage ist dramatisch

Mariupol: Tote werden in Massengrab beerdigt

Ausland
12.03.2022 15:05

In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol wurden seit Beginn der Belagerung mindestens 1580 Menschen getötet. Zuletzt wurde laut Angaben des ukrainischen Außenministeriums eine Moschee beschossen, in der mehr als 80 Kinder und Erwachsene - unter anderem aus der Türkei - Zuflucht gesucht hatten. Berichte und Videos von einem Massengrab vor der Stadt riefen jedoch Skeptiker auf den Plan. Dass es sich dabei um Fake News handele, wurde mittlerweile widerlegt.

Die Bilder schockieren: Zu sehen sind unter anderem in Videos, wie Menschen am Rande von Mariupol Tote in Leichensäcken in einem Massengrab bestatten. Rund 25 Meter lang ist der Graben in der Erde. Doch Aufnahmen und Schilderungen wie diese rufen auch immer Skeptiker auf den Plan, die deren Echtheit bezweifeln. Längst erreichen die Welt aber Berichte und Clips von namhaften Presseagenturen, die Journalisten in das Krisengebiet geschickt hatten.

Etwa die Hälfte der Bestatteten kam bei Beschuss der Stadt ums Leben
Ein AP-Journalist, der sich in der umkämpften Hafenstadt einen Überblick über die Lage machen konnte, schätzte etwa, dass rund die Hälfte der Menschen, die bis Ende der Woche in dem Massengrab von Mariupol beigesetzt wurden, beim intensiven Beschuss der Stadt zu Tode kamen. Andere starben demnach eines natürlichen Todes. Wegen der Lage in der Stadt war es aber nicht möglich, gewöhnliche Bestattungen zu arrangieren.

„Verdammt sollen sie alle sein!“
„Ich will nur, dass das alles vorbeigeht“, erklärte ein Sozialarbeiter, der dabei hilft, die Toten im Massengrab zu bestatten, zu Euronews (Video unten). „Ich weiß nicht, wer schuld ist oder recht hat oder wer angefangen hat. Verdammt sollen sie alle sein!“, fuhr der sichtlich gezeichnete Mann fort. „Wie‘s mir damit geht? Das Leben muss weitergehen!“

Auch bei dem Internetportal Mimikama.at, das sich dem Kampf gegen Desinformation im Netz verschrieben hat, gingen zuletzt Anfragen ein, die den Wahrheitsgehalt eines der Videos, das im Netz die Runde machte, bezweifelten. Es sei „kein Fake“, erklärte das Portal, das aktuell wegen zahlreicher Aufrufe immer wieder offline ist, daraufhin auf Social Media. 

Rettung von Zivilisten mehrfach gescheitert
Mariupol ist eine der am härtesten betroffenen Städte, seitdem der Krieg in der Ukraine am 24. Februar begonnen hat. Laut Internationalem Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) sind die Bedingungen für die rund 300.000 Zivilisten in der Stadt katastrophal. Mehrere Anläufe, Zivilisten über vereinbarte Fluchtkorridore zu retten, scheiterten. Beide Seiten werfen sich gegenseitig vor, gegen eine vereinbarte Waffenruhe zu verstoßen. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

„Alle Brücken und Zufahrten zur Stadt sind zerstört“, sagte etwa Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Freitag in Moskau nach Angaben der Agentur Interfax und gibt der Gegenseite die Schuld daran. Er behauptete, dass ukrainische „Nationalisten“ die Hauptstraßen vermint hätten und wahllos das Feuer eröffnen würden. „Damit zwingen sie die Bevölkerung, in ihren Häusern zu bleiben.“ 

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