Bereits 2020 haben Tenor Rolando Villazón und Harfenist Xavier de Maistre auf dem Tonträger „Serenata Latina“ eine Reise durch die Liedtradition von Mittel- und Südamerika vorgelegt. Im Konzert im Musikverein Graz konnte man jetzt live erleben, dass sich hier zwei Künstler von Weltrang gefunden haben.
An Ausdruck hat es Rolando Villazón ja noch nie gemangelt. Dieser mexikanische Katalysator der Freude hätte immer schon mit Innigkeit aus dem Telefonbuch Guadalajaras vorsingen können und man wäre ihm zustimmend an den Lippen gehangen. Insofern steht ihm die kleinere Liedform auch gut: Hier destilliert der Mexikaner seine Gefühlsessenz in kleine Miniaturen und lässt sie in für alle einsehbare Gefäße tropfen. Hier, mein Herz!
Perfekte Liedauswahl
Die Liedauswahl steht ihm dabei freilich zur Seite. Da wird wie in Carlos Guastavinos „La rosa y el sauce“ einer Sehnsucht nachgespürt, dann mit viel Guacamole-Folklore die Heulsuse „La Llorona“ besungen. Besonders eindrücklich, weil mit Nachdruck serviert, auch der nachdenkliche Block in der zweiten Hälfte rund um Lieder von Nepomuceno oder Rodríguez.
Harfenvirtuose
Xavier de Maistre widersteht einstweilen der Versuchung, seine Harfe zu sehr in Richtung Klavier oder gar Latino-Gitarre zu verbiegen und lässt beispielsweise in Manuel de Fallas „Spanischem Tanz für Harfe Solo“ ob seiner Virtuosität auch mal Münder im Publikum offen stehen.
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