Marco Odermatt hat als erster Schweizer seit Carlo Janka 2010 den Alpin-Gesamtweltcup gewonnen. Ihm reichte dazu am Sonntag beim Riesentorlauf in Kranjska Gora der dritte Platz. Zweiter hinter Sieger Henrik Kristoffersen war der Salzburger Stefan Brennsteiner, der damit sein bestes Weltcup-Ergebnis erreichte. Bisher war der 30-Jährige in der Vorsaison zweimal Dritter gewesen. Manuel Feller, zur Halbzeit Neunter, verbesserte sich in der Entscheidung auf Rang sieben.
Patrick Feurstein wurde 21., Marco Schwarz belegte den 24. Platz. Dieses ÖSV-Quartett plus der im ersten Durchgang ausgeschiedene Raphael Haaser wird auch beim Weltcup-Finale in Courchevel und Meribel im Riesentorlauf dabei sein. Dazu könnten in Courchevel in dieser Disziplin auch noch jene Läufer starten, die in der Gesamtwertung mindestens 500 Punkte haben. Aus Österreich sind das Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr.
„Der zweite war ein wilder Ritt, es war alles sehr am Limit, das kann so oder so ausgehen, ich bin sehr glücklich. Marco dominiert die Saison nach Belieben, cool dass wir ihn gebogen haben. Henrik fährt auch wieder sehr stark. Es freut mich, mit zwei so Großen am Podium zu stehen“, sagte Brennsteiner im ersten ORF-TV-Interview. Bei den Olympischen Spielen in Peking/Yanqing hatte der Pinzgauer eine mögliche Medaille im Schlussabschnitt mit einem groben Fehler vergeben. Diesmal hatte er im ersten Teil oben einen Patzer, war weit von der Ideallinie weggerutscht. Mit Bestzeit ab dem Mittelsektor fuhr Brennsteiner aber noch auf die fünfte Zwischenposition, von der er schließlich erfolgreich angriff.
Odermatt kann nun - fast exakt sechs Jahre nach seinem Weltcup-Debüt - entspannt zum Finale nach Frankreich reisen. Der 24-Jährige hat vor den letzten Rennen 329 Punkte Vorsprung in der Gesamtwertung auf Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger, der in Slowenien nicht am Start war und wie Odermatt keine Slaloms bestreitet, kann in der nächsten Woche höchstens noch 300 Punkte gewinnen.
Die Riesentorlauf-Kugel hatte Odermatt schon am Samstag gewonnen, am Vortag war er hinter dem Norweger Kristoffersen Zweiter. Am Sonntag ging der Schweizer als Halbzeit-Leader zurück auf die Strecke, verspielte die Führung aber vor allem im letzten Abschnitt. Dritter war sein schlechtestes RTL-Resultat in diesem Winter, das unterstreicht seine Extraklasse in dieser Disziplin, in der er auch Olympiasieger ist. „Der gestrige zweite Platz war sicher ganz wichtig“, so Odermatt
Kristoffersen hat seit der Rückkehr von China nun vier von fünf Rennen gewonnen, in denen er angetreten ist. „Es war die ganze Saison über ‘step by step‘ mit dem Set-up. Jetzt funktioniert es wirklich gut“, meinte der 27-Jährige, der jetzt bei 28 Weltcup-Siegen hält. „Material funktioniert, Set-up funktioniert, das Skifahren ist auch nicht zu schlecht.“
Feller, der noch theoretische Chancen auf den Gewinn der Slalom-Kugel hat, freute sich über einen kleinen Aufschwung nach Platz neun am Samstag. „Ich habe mich mit jedem Lauf ein bissl gesteigert. Natürlich ist das eine Genugtuung, wenn man im Ziel abschwingt und es ist grün. Ein paar Schlampigkeiten sind noch drinnen, das braucht es ein bissl Training. Es war ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Tiroler, der die viertschnellste Laufzeit in der Entscheidung hinunterbrachte.
Ähnlich klang das Fazit von Feurstein, wenngleich er deutlich weiter hinten in der Ergebnisliste war. „Ich bin jetzt einmal zumindest mit dem zweiten Durchgang zufrieden. Es war auf jeden Fall eine Steigerung zum ersten Lauf und zu gestern, aber viel schlechter hat es auch nicht mehr werden können“, meinte der Vorarlberger, der am Samstag die Qualifikation verpasst hatte.
Schwarz resümierte: „Es hat sich eigentlich gut angefühlt, aber im Prinzip war es eigentlich wieder langsam. Das muss ich mir genau anschauen, ein paar Gedanken machen und dann besser machen.“ Im Riesentorlauf habe er nach wie vor „nicht ganz das Selbstvertrauen“, das es brauche, speziell bei schneller gesetzten Läufen.
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