Kein Geld, keine Flüge

Sanktionen: Tausende Russen in Thailand gestrandet

Ausland
13.03.2022 12:45

Tausende russische Touristen sitzen wegen des Krieges in der Ukraine in thailändischen Badeorten fest. Viele von ihnen können aufgrund von Sanktionen und gestrichenen Flügen ihre Rechnungen nicht bezahlen oder nach Hause zurückkehren. In den beliebten Badeorten von Phuket, Surat Thani, Krabi und Pattaya sind nach Angaben der Behörden etwa 6500 Urlauber aus Russland gestrandet - zusammen mit 1000 Ukrainern. 

Laut Yuthasak Supasorn, Leiter der thailändischen Tourismusbehörden, sind die Russen mit zwei Hauptproblemen konfrontiert: keine Flüge - und kein Geld, erklärte er gegenüber der Nachrichtenagentur AP. Einerseits wurden ihre Heimflüge storniert, weil die betreffenden Fluglinien Russland gar nicht mehr anfliegen, andererseits können manche ihre Rechnungen nicht mit Kreditkarte bezahlen, weil die Unternehmen Visa und Mastercard sich den Sanktionen gegen die russische Regierung angeschlossen haben. 

Fast alle Direktflüge eingestellt
Während fast alle Direktflüge aus Russland eingestellt wurden, gibt es noch Verbindungen über große Fluggesellschaften aus dem Nahen Osten. Manche ziehen es aber auch vor, ihre Rückkehr zu verschieben. „Es gibt einige Fluggesellschaften, die noch nach Russland fliegen, aber die Reisenden müssen in einem anderen Land umsteigen. Wir versuchen, die Flüge für sie zu koordinieren und zu suchen“, sagte Yuthasak. Er sagte, man bemühe sich auch, alternative Zahlungsmöglichkeiten für russische Touristen zu finden.

Viele russische Urlauber in Thailand können ihre Rechnungen nicht zahlen. (Bild: AP)
Viele russische Urlauber in Thailand können ihre Rechnungen nicht zahlen.

Viele haben Bargeld, auch UnionPay-Kreditkarten von einem chinesischen Finanzdienstleistungsunternehmen funktionieren noch. Die Bezahlung mit Kryptowährungen ist hingegen nicht erlaubt, erklärte Siwaporn Boonruang, eine freiwillige Übersetzerin für die in Krabi gestrandeten Russen, gegenüber AP. Viele Hotels würden deswegen ermäßigte Preise anbieten. Auch die thailändische Regierung hilft: Sie bietet 30-tägige Visaverlängerungen ohne Bezahlung an und versucht, kostengünstige alternative Unterkünfte für Menschen zu finden, die gezwungen sind, für einen längeren Zeitraum zu bleiben.

Russische Touristen sind wichtige Einnahmequelle
Putins Invasion in die Ukraine macht nun auch den Erwartungen der thailändischen Tourismusindustrie, sich wieder zu erholen, einen Strich durch die Rechnung. Vor der Pandemie beherbergte das südostasiatische Land mehr Besucher aus Russland als jedes Nachbarland. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stellten rund 18.000 Russen im Februar den größten Teil der Touristenankünfte. Nach dem russischen Überfall am 24. Februar ging deren Zahl drastisch zurück.

Nach Corona hat Thailand damit nun mit einem anderen Problem zu kämpfen: Derzeit hat die Zahl der täglichen Ansteckungen mit der Omikron-Variante einen Rekordwert erreicht, die thailändischen Behörden hofften aber, dass die Bedrohung durch Corona bis Juli nachlässt und die meisten Einschränkungen noch heuer fallen können. Wegen der Auswirkungen der steigenden Ölpreise und der Inflation infolge des Krieges wird jetzt ein Einbruch beim Reiseverkehr befürchtet.

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