35 Tote bei Luftschlag
Bomben auf Lemberg: NATO-Waffen im Visier
Bei dem heftigen russischen Raketenangriff auf einen Militärstützpunkt bei Lemberg in unmittelbarer Nähe der polnischen Grenze am Sonntag könnte es sich um einen gezielten Schlag auf einen der Verteilungspunkte für ankommende Waffenlieferungen aus dem Westen an die Ukraine gehandelt haben. Derzeit liefern mehrere NATO-Staaten Waffen an die Ukraine, auf dem Militärstützpunkt nahe Lemberg sind hauptsächlich NATO-Ausbilder aktiv. Die USA betonen nun, sollte NATO-Gebiet, wie etwa Polen, angegriffen werden, so werde man dies verteidigen.
Bei dem Angriff auf den Truppenübungsplatz starben mindestens 35 Menschen, 134 weitere wurden nach ukrainischen Angaben verletzt. Der Angriff nahe Lemberg hat eine besondere Brisanz, in der Stadt sammeln sich viele Flüchtlinge, um nach Polen auszureisen.
„Hohe Anzahl präziser Marschflugkörper“
Dass die Russen dabei die NATO-Waffen im Visier hatten, ist auch die Einschätzung von Oberst Markus Reisner, Leiter der Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie: „Dafür spricht der Einsatz einer hohen Anzahl an seegestützten präzisen Marschflugkörpern.“
Nach Meinung von Oberst Reisner zeigt „die hohe Anzahl der verwendeten Raketen, dass die Russen sicher sein wollten, das Ziel zu zerstören“. Betrachte man die Verbindungsstraßen aus Polen in Richtung Lemberg, so falle auf, dass Jaworiw „verkehrstechnisch optimal für die Anlieferung der Waffen liegt. Hier können die Transporte aus Polen umgeladen werden und in kleinen Mengen weiter verbracht werden.“
NATO-Ausbilder auf Übungsplatz aktiv
Der Übungsplatz Jaworiw ist nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. Auf ihm waren zumindest vor dem Krieg viele NATO-Ausbilder aktiv. Videos und Fotos zeigten schwere Zerstörungen. Gebietsgouverneur Maxim Kozitsky zufolge wurden mehr als 30 Raketen abgefeuert. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow forderte nach dem Angriff erneut eine Flugverbotszone über dem Land.
USA: „Werden NATO-Gebiet verteidigen“
Die USA betonten unterdessen, dass die Vereinigten Staaten und die Bündnispartner das Gebiet der NATO-Staaten im Angriffsfall verteidigen werden. „Ein bewaffneter Angriff gegen einen wird wie ein bewaffneter Angriff auf alle bewertet“, sagte Sprecher John Kirby am Sonntag dem TV-Sender ABC mit Blick auf die Beistandspflicht der NATO-Partner.
Dies sei auch der Grund, wieso die US- und NATO-Streitkräfte ihre Präsenz an der östlichen Grenze des Bündnisgebiets verstärkten, sagte er. „Und wir haben es gegenüber Russland sehr klargemacht, dass NATO-Gebiet verteidigt werden wird, nicht nur durch die Vereinigten Staaten, sondern auch durch unsere Verbündeten“, sagte Kirby. Er verwies darauf, dass es eine bestehende Leitung zum russischen Verteidigungsministerium gebe, um direkte Konflikte zu vermeiden.
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