Niederschlag fehlt

Neusiedler-See-Pegel auf historischem Tiefstand

Burgenland
14.03.2022 06:00

Bei 115,23 Metern über Adria liegt der Wasserstand des Neusiedler Sees im Burgenland derzeit - und damit so niedrig wie noch nie seit 1965 zu dieser Jahreszeit. Nun stellt sich die Frage, ob der See diesen Tiefststand wieder ausgleichen kann.

Schon im Vorjahr ist der Wasserstand des Sees zur Jahresmitte deutlich abgesunken, kratzte kurzzeitig sogar am Langzeit-Tief. Danach ging es wieder ein wenig aufwärts, doch vom Mittelwert blieb das Naturjuwel weit entfernt. Dadurch startete der See bereits mit einem Defizit in das heurige Jahr. Inzwischen gibt es einen neuen historischen Tiefstand, wenngleich der bisherige Wert „nur“ um einen Zentimeter unterschritten wurde.

(Bild: Huber Patrick)

Wasserstand vom Wetter abhängig
Laut Christian Sailer, Hauptreferatsleiter der Wasserwirtschaft, liegt der Grund dafür im ausbleibenden Niederschlag. Da sich der See zu fast 80 Prozent über den Niederschlag speist, hat das Fehlen direkte Folgen. Wie es mit dem Wasserstand weitergeht, hängt daher vom Wetter ab. Starke Regenfälle könnten für den See ein Segen sein. Bleibt es trocken, könnten noch tiefere Pegelstände drohen.

Das könnte dazu führen, dass es teilweise keine Verbindung mehr zwischen dem Wasser und dem Schilfgürtel gebe, so Sailer. Die Folge wäre, dass Treibhausgase freigesetzt würden - inklusive übelriechender Nebenerscheinungen. Weiters könnten Sedimente freigelegt werden, Verlandungen seien möglich. Was das bedeutet, war vor Kurzem sichtbar, als infolge eines Sturms der Schlammboden der Ruster Bucht zutage trat. Die Probleme betreffen nicht nur den See, sondern auch Flüsse, Teiche und Lacken.

Der niedrige Pegelstand bereitet Sorgen. (Bild: Judt Reinhard)
Der niedrige Pegelstand bereitet Sorgen.

Gegenmaßnahmen eingeleitet
In Bezug auf den See hat das Land bereits Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet. Einerseits wird auf Schilfmanagement gesetzt. Andererseits soll ab Oktober Schlamm aus dem Steppensee geholt werden. Außerdem soll von der ungarischen Moson-Donau Wasser zugeleitet werden. Ungarn hat mit dem Bau der Zuleitung bis zur Grenze allerdings noch nicht begonnen. „Wir warten auf den Startschuss“, meint Sailer. 30 Millionen Kubikmeter Wasser könnten dann in das Naturjuwel fließen. Der Wasserstand würde dadurch um etwa zwölf Zentimeter steigen.

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