Nach dem Drohnen-Crash in Zagreb weitet Österreichs Luftwaffe ihre Alarmbereitschaft aus. Wie die „Krone“ aus Bundesheerkreisen erfuhr, wurde die Einsatzbereitschaft der Eurofighter-Piloten bis 20 Uhr ausgeweitet. Man könne nicht ausschließen, dass sich Vorfälle wie in Zagreb wiederholen würden, hieß es. Eine dauernde 24-Stunden-Bereitschaft ist aus personellen Gründen beim Bodenpersonal (siehe unten) aber nicht möglich.
Seit zwei Wochen ist unter anderem der Luftraum über Österreich für russische Flugzeuge gesperrt, ein Teil der Sanktionen gegen das kriegsführende Land. Die einzige Möglichkeit, die Österreich hat, dieses Flugverbot zu kontrollieren, steht in Zeltweg und kann 90 Sekunden nach dem Start die Reiseflughöhe eines zivilen Flugzeuges erreichen: der Eurofighter. Doch während ähnlich bündnisfreie Staaten wie Schweden und Finnland ihre Luftstreitkräfte während des Konfliktes hochgefahren haben, passierte in Zeltweg bislang: gar nichts.
Ein paar Stunden pro Woche kommen dazu
Das ändert sich nun. Die Einsatzbereitschaft wird jetzt jeden Tag um knapp zwei Stunden auf 20 Uhr ausgeweitet. Normalerweise stehen laut Auftrag maximal „von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang“ Flugzeuge und Piloten für Alarmstarts bereit, also derzeit bis etwa 18.30 Uhr. Eine 24-Stunden-Bereitschaft, wie sie etwa die Schweizer haben, wäre nur sehr kurze Zeit durchzuhalten, danach gebe es Personalengpässe, erfuhr die „Krone“ aus Zeltweg. Dabei sind nicht die Piloten das Problem. Sondern die Knappheit bei der für den Flugbetrieb wichtigen Mannschaft, etwa den Lotsen.
Dazu kommt ein gewaltiges „Klumpenrisiko“ mit Zeltweg als einzigem Standort: Vor zwei Wochen war das Wetter in der Steiermark dermaßen schlecht, dass einen halben Tag lang die komplette Flotte am Boden bleiben musste.
Zweiter Standort würde helfen
Während Covid fiel der Flugbetrieb am Standort komplett aus, weil es Corona-Fälle bei der Flughafenfeuerwehr gab. Ein zweiter Standort - wie früher in Linz - würde helfen, ein bewaffneter Ersatz für die ausgeschiedene Saab 105 sowieso, heißt es aus Pilotenkreisen. Und die Eurofighter selber? Von den 15 Stück, die wir haben, sind im besten Fall sechs einsatzbereit - ein normaler Schnitt, allerdings in absoluten Zahlen wenig. Ein Verkauf an Indonesien ist gescheitert. Nun wird dem Vernehmen nach im Ausland nach Lösungen gesucht, die Laufzeit und die Fähigkeiten der Flugzeuge zu verbessern - vor allem für den Selbstschutz der Flieger.
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