Am 20. März wird Arif zwei Jahre alt. Er feiert den Geburtstag in einer Pflegefamilie, denn auf seinen leiblichen Eltern lastet ein schwerer Verdacht. Sie stehen in Linz vor Gericht, weil sie ihren Sohn schwer misshandelt haben sollen.
Brüche des rechten Oberschenkels, beider Oberarme, mehrerer Rippen und des Schädels – eine lange Liste an Verletzungen trug die Staatsanwältin vor. Die Misshandlungen sollen drei Wochen nach der Geburt des Frühchens begonnen haben. Am 15. Mai erstattete eine Ärztin des Linzer Keplerklinikums Anzeige.
Paar gibt sich ahnungslos
Die Mutter, eine Österreicherin (26), und ihr Ehemann (24) aus Bangladesch sind bemüht, sich vor Richter Klaus Bittmann als gute Eltern dazustellen. Von den Verletzungen und wer sie dem kleinen Buben zugefügt hat, wollen sie keine Ahnung haben. „Ich kann es mir bis heute nicht erklären, wenn er Schmerzen gehabt hätte, hätte ich es merken müssen. Ich habe ja auch bemerkt, wenn er Bauchweh hatte“, sagt die junge Frau.
Der Mutter mangelt es an empathischen Gefühlen. Sie hat keine Betroffenheit wegen des Leidens des Kindes gezeigt.
Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner attestierte der Kindesmutter in ihrem Gutachten auch mangelnde Selbstreflexion
Hochrisikofamilie
Auch die Kinderkrankenschwester hat übrigens von den Brüchen nichts bemerkt und macht sich im Nachhinein große Vorwürfe. eine Sozialarbeiterin sagt hingegen aus, dass das Paar als Hochrisikofamilie eingestuft worden sei, da es Defizite in der Versorgung des Kindes gegeben habe. Der Umgang mit dem Säugling wirkte „sehr steif“.
Mehr Zeugen bei weiterer Verhandlung
Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner, die bei der Frau intellektuelle Defizite feststellte, stuft die Eltern als zurechnungsfähig ein. Der Vater habe eine Affinität für Listen, verplante so auch die Betreuung des Kindes. Er sei rigid in seiner Wahrnehmung. Bei einem weiteren Kind, so Kastner, sei ein analoges Verhalten zu befürchten. In der nächsten Verhandlung sollen die Großmutter des Buben und ein medizinischer Sachverständiger gehört werden. Vertagt.
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