Montags-Spitzenwert bei den Fällen, 500.000 Leute in Absonderung: Noch fehlt die Entscheidung, wie es mit Testungen und Quarantäne weitergeht.
Der höchste Montagswert seit Pandemiebeginn wurde gemeldet, nämlich 34.220 Neuinfektionen (26.153 vor einer Woche). Und: Neben 384.979 bestätigten Fällen in Isolation sind 104.332 in Quarantäne. Spätestens Ende März werden die Zahlen sicher sinken - dann stehen nämlich die flächendeckenden kostenlosen Tests vor dem Aus. Und weniger Tests heißt automatisch: weniger erkannte Infektionen.
Gesundheitsminister in „finaler Abstimmung“
Eine Letztentscheidung in Sachen Teststrategie fehlt noch. Man sei „in finaler Abstimmung“, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Minister Johannes Rauch (Grüne) will ein reduziertes Angebot behalten, Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) Gratistests „nicht mehr für alle zu jeder Zeit“ zur Verfügung stellen. Die Kosten der Tests, 2,6 Mrd. Euro, seien „gewaltig“, auch im Verhältnis zur Impfstoff-Beschaffung. Weiter geben soll es sie für vulnerable Gruppen.
Experten sehen das Testen neben Impfen, Maßnahmen und Kontaktnachverfolgung als Grundpfeiler im Kampf gegen das Virus. Doch die anderen Maßnahmen gibt es kaum, die Impfquote erhöht sich nicht, die Kontaktnachverfolgung existiert kaum mehr - bleibt nur das Testen. Und das „nimmt Personen, die infektiös sind, rasch aus dem Rennen“, sagt Umweltmediziner Hans Peter Hutter: „Deswegen sollte das Testsystem weiter aufrecht bleiben. Man spart damit ja auch anderswo, etwa bei den Spitälern und Co.“
„Solidaritätsbeitrag“ als Anerkennung der Leistung
Er spricht sich für Gratistests zumindest für Geimpfte aus. Und für jene, die sich zwar impfen lassen könnten, es aber nicht wollen, einen kleinen Solidaritätsbeitrag, von einem bis zu ein paar wenigen Euro: „Damit klar wird, dass es sich um eine medizinische Leistung handelt, die etwas wert ist.“ Außerdem, so Hutter, gebe es ja noch immer Menschen, die sich nicht impfen lassen könnten. Und: „Es existiert Selbstverantwortung, die Menschen wollen vor dem Besuch der Großeltern sicher sein und testen.“ Auch werde damit die Dunkelziffer kleiner. Was ja auch wieder einen Vorteil hat.
Vorerst heißt es aber: Warten auf die Entscheidung der Regierung. Daran will man sich dann bezüglich Schultests orientieren, so das Bildungsministerium. Und bezüglich Betriebstestungen die Wirtschaftskammer: „Generell gilt es jetzt - auch in Vorbereitung auf den Herbst, mit Blick auf die aktuelle Infektionslage und die Impfpflicht - festzulegen, in welcher Form Testungen weiterhin angeboten werden.“ Wo Testungen als Zutritt zum Job vorgeschrieben seien, „gehen wir davon aus, dass Testungen weiterhin gefördert werden“. Auch die Arbeiterkammer rechnet damit, dass es kostenlose Tests „für sachlich begründete Fälle weiter geben muss“.
Dem Laborpersonal hilft das alles wenig: Das Wiener Labor Lifebrain etwa hat seine Mitarbeiter schon zu Kündigungen angemeldet.
Kommentar: Die Pandemie ist nicht vorbei
Klar ist: Nur weil die Gratistests enden, ist die Pandemie nicht vorbei. Der Höhepunkt der Welle kommt erst, die Prognosen gehen von weiteren deutlichen Steigerungen aus - das Prognosekonsortium berät dieser Tage wieder. Aber ja: Wenn weniger getestet wird, werden weniger Leute wissen, dass sie infiziert sind. Gut ist das ja weniger: Da stellt sich auch die Frage nach der Quarantäne. OÖ-Landeschef Thomas Stelzer denkt ja schon laut gleich über die völlige Abschaffung der Quarantäne nach. Weniger Testen, weniger Zahlen, weniger Daten. Noch nie seit Pandemiebeginn war das die Lösung.
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