Skandal in NÖ

Vernachlässigte Kühe in Anbindehaltung entdeckt

Tierecke
15.03.2022 09:44

Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) deckte einen Fall von Tierquälerei in Niederösterreich auf: In einem Milchstall standen komplett verkotete Kühe in Anbindehaltung. Die vom Gesetz vorgeschriebene tägliche Kontrolle war entweder nicht durchgeführt oder der Zustand der Vierbeiner einfach ignoriert worden. Die Vernachlässigung wurde angezeigt.

"Es ist unbegreiflich, wie ein Landwirt diesen Stall mehrmals am Tag betreten und diese extremen Verschmutzungen einfach ignorieren kann. Die Tiere leiden unter den großflächigen, harten Kotplatten im Fell", so VGT-Rinderexperte Erich Schacherl. Rinder müssen sowohl zum Wiederkäuen als auch in den Ruhephasen liegen. Das Liegen in den eigenen Fäkalien kann langwierige und schmerzhafte Eutererkrankungen und Hautreizungen verursachen. Sind die Böden derart verschmutzt, verkleben Kot und Urin außerdem das Fell der Tiere. Die festen „Platten“ können die Bewegungsmöglichkeit der Tiere einschränken und auch Schmerzen erzeugen.

„Das Gesetz schreibt für Rinder trockene Liegeflächen vor. Gerade Kühe in der engen Anbindehaltung können dem verschmutzen Boden nicht einmal ausweichen“, schildert Schacherl weiter. Die Milchkühe im betroffenen Betrieb sind mit Halsriemen und Ketten im Stall fixiert. Ob diese den gesetzlichen Vorgaben entsprechen oder sogar noch kürzer sind als gesetzlich erlaubt, müsse die Behörde klären, so die Tierschützer in einer Aussendung. „Wir haben den Verdacht angezeigt, dass die Ketten den gesetzlich vorgegebenen Bewegungsspielraum nicht erfüllen“, so Schacherl.

Ein ganzes Leben an der Kette
In Österreich werden tatsächlich nach wie vor Rinder angebunden gehalten. Nicht nur vorübergehend — sondern immer! „Krone“-Tierexpertin Maggie Entenfellner, die sich seit Jahren intensiv für ein Ende dieser Tierquälerei einsetzt: „Man muss sich das vorstellen: Ein Tier wird mit etwa sechs Monaten an eine Kette gelegt und kann sich nie wieder vor dort wegbewegen. Ein ganzes Leben lang – bei einer Milchkuh beläuft sich das auf etwa sieben Jahre. Die einzigen Schritte, die sie tut, sind jene auf den Transporter, der sie zum Schlachthof bringt! Es ist barbarisch und einer Nation und Generation wie der unseren nicht würdig.“

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