Herr Schitter, was macht die Salzburg AG, um angesichts des Ukraine-Krieges die Versorgung sicherzustellen?
Die Salzburg AG ist bei Gas nur zu 40 Prozent abhängig von Russland, österreichweit sind es 80 Prozent. Der Großteil unseres Gases, 60 Prozent, kommt aus Norwegen und aus dem Inland. Wir versuchen gerade alle Liefermöglichkeiten von Gas auszuschöpfen. Wir haben das Heizkraftwerk Nord von Gas auf Öl umgestellt, um die Gasreserven für die Haushalte zu sichern. Das machen wir mit der behördlich vorgeschriebenen Reservehaltung für Krisenfälle. Das Gebot der Stunde ist absolut der Ausbau der Erneuerbaren Energien. Klar ist aber: Die Unabhängigkeit von russischem Gas kostet.
Gibt es bei den Erneuerbaren konkrete Reaktionen auf den Krieg?
Wir überlegen in Siezenheim, wo gerade das Biomasse-Heizkraftwerk Siezenheim II in Bau ist, ein weiteres Biomasse-Heizkraftwerk Siezenheim III zu bauen. Bis Jahresende wollen wir das entscheiden.
Wie wirkt sich der Krieg auf den Gaspreis aus?
Sehr stark. Vor einem Jahr haben wir 17 Euro für die Megawattstunde Gas bezahlt. Im Jänner waren es 90 Euro, jetzt waren es kurz schon 230 Euro. Aufgrund unserer vorausschauenden Einkaufspolitik können wir die Preise nach der Preisanpassung, die wir mit 1. April vorgenommen haben, für ein Jahr sicherstellen.
Wie wird sich der Preis danach entwickeln?
Das kann Ihnen heute niemand sagen. Was ich glaube, ist, dass die Gaspreise absehbar auf einem konstant hohen Niveau bleiben werden.
Ist ein schnellerer Ausstieg aus den fossilen Energieträgern machbar?
Der Umbau geht viel zu langsam, das ist kein Thema. Wir sind in Österreich Ankündigungsweltmeister und Umsetzungszwerge. Die Behördenverfahren dauern viel zu lange. Dass in acht Jahren der gesamte Strom aus Erneuerbaren kommt, wie es die „Mission 2030“ der Bundesregierung vorsieht, ist eigentlich nicht mehr zu schaffen. Es braucht jedenfalls einen Klimapakt und die Akzeptanz der Bevölkerung. Die Energiewende wird zu sehen sein. Wir werden Kraftwerke sehen, Stromleitungen und Speicher. Es ist sichtbar, aber es bedeutet auch Unabhängigkeit. Dafür braucht es ein gemeinsames Verständnis.
Wie ist der Stand beim Windkraft-Projekt Windsfeld in Flachau?
Auch da zeigt sich, dass Behördenverfahren zu lange dauern. Wir könnten ein Windrad innerhalb von zwei Monaten bauen. Es wird aber auch da noch ungefähr zwei Jahre dauern.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.