„Wahrheit erzählt“
Protest im TV: Selenskyj bedankt sich bei Russin
Weltweit sorgt der Mut der russischen Redakteurin Marina Owsiannikowa, die mit einem Plakat live im Fernsehen gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine protestiert hat, für Aufsehen. In einer Videoansprache dankt ihr nun der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj für ihre Aktion (siehe Video oben). Es tauchten aber auch Vermutungen über eine orchestrierte Aktion des Kreml auf.
Er sei „den Russen dankbar, die nicht aufhören zu versuchen, die Wahrheit zu vermitteln, die gegen Falschinformationen kämpfen und die Wahrheit erzählen, die wahren Fakten für ihre Freunde und Angehörige“, sagte Selenskyj in seiner Ansprache am Dienstag. „Besonders möchte ich der Frau danken, die in das Studio von Kanal Eins mit einem Schild gegen den Krieg eingedrungen ist“, so das Staatsoberhaupt der Ukraine.
Aus dem Land kommen aber auch Zweifel und Kritik an der Aktion, und zwar aus Selenskyjs eigener Partei: Der Parlamentsabgeordnete Roman Hryshchuk schrieb auf Twitter, Owsiannikowa sei „Teil der russischen Propagandamaschine“.
Politiker vermutet geplante Aktion
Die größte Botschaft auf dem Plakat sei auf Englisch gewesen, die Aktion habe also hauptsächlich einem westlichen Publikum gegolten, so Hryshchuk. Er vermutet eine geplante Aktion mit einem Ziel: Die Stimmung in der EU und den USA so zu drehen, dass die Sanktionen gegen Russland gelockert werden, aus Sorge um die „guten Russen“. Hryshchuk rief daher dazu auf, nichts im russischen Fernsehen zu vertrauen und noch härtere Sanktionen zu verhängen.
Dafür, dass die Mutmaßungen des Politikers stimmen, gibt es bislang aber keine Hinweise. Im Gegenteil: Nicht nur für Selenskyj ist die Protestaktion offenbar glaubwürdig, sie ist es auch für die Opposition in Russland.
Nawalnys Team will Strafe übernehmen
Das Team des inhaftierten russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny bedankte sich bei ihr, nachdem sie in ihrem Ankündigungsvideo vor der Protestaktion kritisiert hatte, dass der Kremlgegner vergiftet worden sei. Nawalnys Team kündigte an, die TV-Redakteurin zu unterstützen. Man wolle die Strafen übernehmen, die gegen sie verhängt werden könnten, schrieb Maria Pewtschich von Nawalnys Team am Dienstag bei Twitter.
Marina Owsiannikowa wurde noch am Dienstag vor Gericht gestellt, kam aber glimpflich davon: Die Frau ist in Moskau zu einer Geldstrafe von 30.000 Rubel (rund 226 Euro) verurteilt worden.
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