Der teilstaatliche Öl- und Gaskonzern OMV will die Öl- und Gasförderung langfristig ganz einstellen und künftig vor allem im Chemiebereich wachsen. Als konkretes Zwischenziel soll die Öl- und Gasproduktion bis 2030 um ein Fünftel reduziert werden - trotzdem soll der Gewinn stabil bleiben, und den Aktionären wird eine wachsende Dividende in Aussicht gestellt.
Das sind wesentliche Eckpunkte der OMV-Strategie 2030, die am Mittwoch präsentiert wird. Demnach soll die Rohölproduktion bis 2030 schrittweise um etwa 30 Prozent reduziert werden, die Erdgasproduktion um etwa 15 Prozent. Investitionen in die Öl- und Gasproduktion werden bis 2026 fortgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Entwicklung von Gasprojekten liegt, danach sollen sie deutlich zurückgehen. Der Anteil von Gas soll auf mehr als 60 Prozent steigen. Die Produktion von Öl und Gas zur energetischen Nutzung wird bis 2050 vollständig eingestellt, so der Plan. Ab dem 1. April 2022 wird das Gasverkaufs- und Logistikgeschäft (ohne OMV Petrom) im Bereich E&P (Exploration und Produktion) konsolidiert.
400 Millionen Euro für E-Ladestationen und Wallboxen
Weitere Eckpunkte der „Strategie 2030“: Der Geschäftsbereich Refining & Marketing soll ein führender europäischer Anbieter von nachhaltigen Kraftstoffen, Rohstoffen und Mobilitätslösungen werden. So sollen etwa mit Investitionen von insgesamt mehr als 400 Millionen Euro bis 2030 mehr als 2000 E-Ladestationen an Tankstellen, Autobahnen und Transitstrecken sowie rund 17.000 Wallbox-Ladestationen für Firmenstandorte errichtet werden. Zur Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen will die OMV zugleich rund fünf Milliarden Euro in die Entwicklung von CO2-armen Geschäftsfeldern investieren, das heißt in die Geothermie und die Abscheidung und Speicherung von CO2 (CCS).
Öl- und Gas-Gewinne sollen Transformation finanzieren
Das Geld für diese Transformation soll aus den Gewinnen der Öl- und Gasproduktion kommen: „Unser übergeordnetes Ziel ist es, Cashflow und nachhaltige Energielösungen bereitzustellen, um die Transformation zu unterstützen“, sagte E&P-Vorstand Johann Pleininger laut Aussendung.
Es wird erwartet, dass das CCS Operative Ergebnis vor Sondereffekten (bereinigt um Lagerhaltungseffekte) bis 2030 mindestens sechs Milliarden Euro erreicht. Der operative Cashflow (exklusive Net-Working-Capital-Effekte) soll bis dahin mehr als sieben Milliarden Euro erreichen. Nach klaren Prioritäten bei der Kapitalallokation - Investitionen an erster Stelle, gefolgt von Dividenden, anorganischem Wachstum und Entschuldung - sind Investitionen in Höhe von 3,5 Milliarden pro Jahr zur Unterstützung des organischen Wachstums geplant. Mindestens 40 Prozent davon sind für CO2-arme Projekte vorgesehen.
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