Goldgrube Wiener Stadtwerke und Holding: Gleich 13 Geschäftsführer verdienen mehr als der Stadt-Chef. Die Opposition ist empört.
Die Spitze der Gehaltspyramide ist in Wien nicht von Bürgermeister Michael Ludwig besetzt. Bei den Ergebnissen des neuen Stadtrechnungshofes staunten selbst die Prüfer nicht schlecht: Gleich 13 Geschäftsführer verdienen mehr als der Stadt-Chef (18.000 Euro). Wörtlich empfehlen die Experten bei „künftig abzuschließenden Geschäftsführungsverträgen ihre Gehaltspyramide so auszurichten, dass lediglich die Spitzen der zwei Konzerne das Gehaltsniveau des Wiener Bürgermeisters erreichen bzw. über dieses hinausgehen“. Auch bei den Prämien war man teilweise großzügig.
Zitat aus dem Bericht: „Während die Covid-19-Pandemie im Stadtwerke-Konzern im Jahr 2020 nur geringen Einfluss auf die Geschäftsgebarung und somit auf die Zielerreichungsprämien hatte, lagen die Zielerreichungsgrade und damit die ausbezahlten Prämien in den von dieser Krise massiv betroffenen Geschäftsbereichen des Wien-Holding-Konzerns wesentlich unter jenen der Vorjahre.“
„Keine Leistungsprämien, sondern zusätzliche Gehälter“
Die ÖVP tobt: „Trotz des pandemiebedingten wirtschaftlichen Einbruchs stiegen die Prämienzahlungen für die Mitglieder der Geschäftsführung von 1,54 Millionen Euro (2018) auf 1,78 Millionen Euro (2020), ein weiteres Indiz, dass es keine Leistungsprämien, sondern zusätzliche Gehälter waren“, so Klubobmann Markus Wölbitsch.
Kritik kommt auch vom Vorsitzende des Stadtrechnungshof-Ausschusses und dem grünen Klubobmann David Ellensohn: „Der Bericht des Rechnungshofs spricht eine sehr deutliche Sprache: Die Prämienzahlungen laufen bei den Konzernen der Stadt Wien aus dem Ruder. Die Ziele werden so niedrig angesetzt, dass Spitzenverdiener:innen Jahr für Jahr jeden Bonus zu 100 Prozent ausbezahlt bekommen.“ FPÖ-Chef Dominik Nepp: „Die Führungsebene nutzt das nicht nachvollziehbare Entgeltschema schamlos aus und genehmigt sich großzügige Sonderzahlungen, ohne mit der Wimper zu zucken.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.