Gespenstisch genau

Selenskyj-Berater sagte 2019 Ukraine-Krieg voraus

Ausland
16.03.2022 18:01

Mit verblüffender Genauigkeit hat Olexij Arestowitsch, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskij, in einem Interview 2019 vorausgesagt, wie die erschreckende Eskalation 2022 im Ukraine-Konflikt ablaufen würde. Arestowitsch vertrat die Ansicht, dass der NATO-Beitritt die einzige Hoffnung der Ukraine sei, ihre Unabhängigkeit zu sichern. Jedes Gespräch über einen NATO-Beitritt würde Russland dazu provozieren, „eine groß angelegte Militäroperation gegen die Ukraine zu starten“.

„Wenn wir der NATO nicht beitreten, wird die Ukraine innerhalb von zehn bis zwölf Jahren von Russland geschluckt“, sagte Arestowitsch im Frühjahr 2019 im Interview mit dem ukrainischen Sender „Apostroph“. Die Ukraine stecke somit in einer Zwickmühle, erklärte er. Gefragt, was denn besser sei, antwortete der Politikberater mit Optimismus: „Natürlich der Krieg gegen Russland und die Mitgliedschaft in der NATO als Resultat der Niederlage Russlands.“

Direkte Beitrittsgespräche zur NATO brauchte Putin gar nicht als Begründung für seinen völkerrechtswidrigen Einmarsch. Ihm reichte schon, dass es keine Garantie für einen Nicht-Betritt gab.

Russland will Ukraine „verwüsten“
Arestowitsch glaubte, dass Russland das Ziel verfolgen würde, die ukrainische Infrastruktur zu zerstören und das Land in ein „verwüstetes Gebiet“ zu verwandeln, um das Gebiet der Ukraine für die NATO „uninteressant“ zu machen. Russland würde versuchen, so viel wie möglich von der Ukraine zu zerstören, bevor sie in die NATO aufgenommen wird, da es keine direkte Konfrontation mit dem westlichen Militärbündnis wolle, so Arestowitsch. Die Ukraine werde „als zerstörtes Gebiet für die NATO uninteressant“.

Sehen Sie hier den Interview-Ausschnitt mit englischen Untertiteln:

Im Jahr 2019 sah Arestowitsch die Wahrscheinlichkeit einer solchen russischen Invasion bei „99,9 Prozent“. Der Zeitraum zwischen 2020 und 2022 sei für den unvermeidlichen Angriff auf die Ukraine „am kritischsten“, sagte er. 

Vorhersage fast punktgenau
Fast punktgenau sagte er dann voraus, wie der russische Angriff ablaufen würde: Zunächst gebe es eine Luftoffensive, gefolgt von Invasionen von vier Armeen, die Russland an den Grenzen der Ukraine aufgestellt habe. Dem Einmarsch würden eine Belagerung von Kiew folgen sowie die Einkreisung der ukrainischen Streitkräfte im Donbass. Zudem würde es einen Vorstoß von der Krim aus zur Sicherung der Wasserversorgung der Halbinsel und einen weiteren Angriff vom Gebiet Weißrusslands aus geben. Arestowitsch glaubte, dass Russland versuchen würde, weitere „Volksrepubliken“ wie die in Donezk und Luhansk in der gesamten Ukraine zu schaffen.

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