Er selbst habe zwar noch nicht aufgrund der teuren Spritpreise mit dem Fahrrad ins Studio von krone.tv kommen müssen, aber dennoch nehme der Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) das Thema der Teuerungen „sehr, sehr ernst“. Einen „Hebel“, den er sich zur Entlastung vorstellen kann, seien die Mineralölsteuer und die Energieabgaben. „Da gibt es noch Spielraum“, sagt der Finanzminister im Talk mit Katia Wagner.
Obwohl gerade erst ein 1,7 Milliarden-Euro-Paket aus Teuerungsbonus und Energiekostenzuschuss beschlossen wurde, mache der Krieg in der Ukraine weitere Entlastungen notwendig. Der Finanzminister sei dazu bereits mit Experten in Beratung, in den nächsten Wochen soll ein Plan zur Senkung der Mineralölsteuer und der Energieabgaben vorliegen. Von „Schnellschüssen“ halte Brunner aber nichts, denn: „Man sollte nichts beschließen, was man später bereut!“.
Magnus Brunner (Finanzminister, ÖVP)
(Bild: Zwefo)
Mineralölsteuer-Senkung? „Da profitiert der Porsche-Fahrer“ Ob eine Senkung der Mineralölsteuer treffsicher wäre, bezweifelt Klaus Knittelfelder von der Kronen Zeitung. „Den Profit hätten eher die Innenstadt-Porsche-Fahrer. Die Senkung nimmt keine Rücksicht darauf, ob jemand sein Auto braucht oder nicht“, sagt der Journalist. Kritisch sieht er auch den Versuch der Bundesregierung, eine Gasalternative in den Emiraten zu finden: „Da sitzen wir ja neben dem nächsten Despoten. Das ist eine heikle Situation“.
Klaus Knittelfelder (Journalist, Kronen Zeitung)
(Bild: Zwefo)
Gas-Experte: „Mit Sanktionen schneiden wir uns ins eigene Fleisch“ Ein Mitgrund für die hohen Preise sind auch die getroffenen Sanktionen gegen Russland. Damit hätten wir uns allerdings „ins eigene Fleisch“ geschnitten, erklärt Energie- und Ölexperte Johannes Benigni: „Die Sanktionen helfen uns nicht, wenn Arbeitsplätze flöten gehen“. Die Beschaffung einer Alternative zu russischem Gas hätte aber mehr symbolischen Charakter, denn: „Wir werden Terminals für Flüssiggas bauen, aber wir werden sie nicht verwenden, weil russisches Gas immer noch billiger ist!“, so Benigni.
Johannes Benigni (Energiemarkt- und Ölexperte)
(Bild: Zwefo)
Wirtschafts-Expertin: „Inflation wird noch steigen!“ Die angespannte Wirtschaftslage dürfte sich auch in den nächsten Monaten weiter verschärfen. Die bereits jetzt hohe Inflation dürfte laut der Wirtschaftsexpertin und Direktorin von Eco Austria Monika Köppl-Turyna in den nächsten Monaten noch um 1-2 Prozent steigen. Sie plädiert: „Wir dürfen unseren Wohlstand nicht verlieren!“. Eine oftmals diskutierte Senkung der Mehrwertsteuer würde aber keine Entlastung bringen, denn: „Die Senkung würde nicht an die Konsumenten weitergegeben werden“.
Monika Köppl-Turyna (Direktorin Eco Austria)
(Bild: Zwefo)
Waren wir von Russland zu abhängig? Zustimmung fand der Vorschlag des Energieexperten Johannes Benigni, unser Steuersystem komplett neu zu denken. „Wir müssen uns zuerst fragen: ‚Was soll Energie kosten?‘ und entsprechende Steuern definieren“. Diesem Gedanken konnte nicht nur Köppl-Turyna etwas abgewinnen, sogar der Finanzminister stimmte zu. Ob wir vielleicht früher für Gasalternativen hätten sorgen sollen? „Danach ist man immer gescheiter", fasst Knittelfelder zusammen.
Moderatorin Katia Wagner
(Bild: Zwefo)
Den Talk mit Katia Wagner sehen Sie jeden Mittwoch um 20:15 auf krone.tv. Schalten Sie ein und diskutieren Sie mit!
Katia Wagner diskutiert in der gleichnamigen Sendung jeden Mittwoch mit Gästen aus Politik und Society gesellschaftspolitische Themen, die Österreich bewegen.
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