Von 0,25 % auf 0,50 %

USA erhöhen erstmals seit Ende 2018 den Leitzins

Wirtschaft
16.03.2022 19:39

Die US-Notenbank Fed dürfte ihre Leitzinsen im laufenden Jahr weiter deutlich anheben. Bis zum Ende des Jahres rechnen die Notenbanker mit einem Anstieg des Leitzinses bis auf 1,9 Prozent, wie aus neuen Prognosen der Fed vom Mittwoch hervorgeht. Im vergangenen Dezember waren nur insgesamt drei Zinserhöhungen in diesem Jahr um jeweils 0,25 Prozentpunkte angedeutet worden.

Die US-Notenbank Fed erhöhte am Mittwoch erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder. Der wichtige Zinssatz für die weltgrößte Volkswirtschaft steigt um 0,25 Prozentpunkte und liegt damit nun in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent, wie die Zentralbank am Mittwoch mitteilte. Die Notenbank gehe davon aus, dass weitere Anhebungen „angemessen sein werden“.

Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die USA seien „sehr unsicher“, heißt es in der Mitteilung der Fed. Kurzfristig dürften sie einen Aufwärtsdruck auf die Inflation erzeugen. Gleichzeitig sollte das Wirtschaftswachstum belastet werden.

Inflation bei knapp acht Prozent
In den vergangenen Monaten hat sich der Preisauftrieb in den USA kräftig verstärkt und die Inflationsrate erreichte im Februar mit knapp acht Prozent den höchsten Stand seit 40 Jahren. Wie aus der zeitgleich veröffentlichten Prognose der US-Notenbank für die weitere konjunkturelle Entwicklung hervorgeht, wird Ende 2022 mit einer Inflationsrate von 4,3 Prozent gerechnet. Die ist immer noch doppelt so hoch wie das von der Fed anvisierte Inflationsziel von zwei Prozent.

Weitere Zinserhöhungen dürften folgen
Die Kehrtwende der Geldpolitik der Fed war wegen der seit Monaten anhaltend sehr hohen Inflationsrate erwartet worden. Einer neuen Prognose der Notenbank zufolge ist in diesem Jahr noch mit mehreren Zinserhöhungen zu rechnen. Im Dezember waren die Entscheider der Fed im Durchschnitt noch davon ausgegangen, dass der Leitzins im Laufe des Jahres auf 0,9 Prozent steige - nun gehen sie von 1,9 Prozent in diesem Jahr und sogar 2,8 Prozent im kommenden Jahr aus. Auch soll die durch Corona-Notprogramme angeschwollene Fed-Bilanz bald reduziert werden, was dem Finanzmarkt Liquidität entziehen würde.

Notenbankchef Jerome Powell hatte Anfang des Monats im US-Kongress erklärt, es sei das Ziel der Fed, einen „langen Aufschwung“ zu ermöglichen, der weiter für einen starken Arbeitsmarkt sorgen werde. „Und das ist nur möglich in einem Umfeld von Preisstabilität.“ Eine hohe Inflationsrate schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro oder Dollar weniger kaufen können als zuvor.

Eine Herausforderung für die US-Zentralbank ist es dabei, dass sie die Ursachen der Preissteigerungen nur begrenzt beeinflussen kann. Die Unterbrechungen globaler Lieferketten und steigende Energiepreise etwa reagieren nicht direkt auf den US-Leitzins. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine wiederum dürfte Experten zufolge zu neuen Problemen der Lieferketten führen, genauso wie weitere Corona-Lockdowns in China - wie jüngst in der Metropole Shenzhen.

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