Die Karmasins waren ein halbes Jahrhundert lang die Gurus der österreichischen Meinungsforschung. Fritz Karmasin, der 2013 verstorbene langjährige Geschäftsführer des Gallup-Institutes, seine Frau Helene und die beiden Kinder Sophie und Matthias hielten Österreich mit ihrer Markt- und Motivforschung den Spiegel vor.
Wenn über einen Menschen U-Haft verhängt wird, wie am 4. März über Sophie Karmasin, ist das für dessen Partner, Kinder und Eltern immer eine Katastrophe. Im Falle der Karmasins geht eine Dynastie zu Ende, denn Aufträge wird es für sie wohl kaum noch geben.
Die Vorwürfe gegen die Ex-Familienministerin der ÖVP wiegen schwer: Verdacht der Untreue und Bestechung in der Inseratenaffäre, dazu kommen Vorwürfe des Betrugs, der Geldwäsche und illegalen Preisabsprache. Wenn die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft mit ihren Behauptungen recht behält, muss Sophie Karmasin im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe verbüßen.
Warum sie seit 15 Tagen weggesperrt ist, obwohl es noch nicht einmal eine Anklage gibt? Staatsanwaltschaft und Gericht führen „Tatbegehungsgefahr“ ins Treffen und haben Karmasins Antrag auf Haftentlassung und Fußfessel abgelehnt. Aber welche Tat sollte eine ehemalige Politikerin und nicht mehr aktive Meinungsforscherin noch begehen? Dieser Freiheitsentzug scheint in seiner Härte vollkommen unverständlich und wäre wohl eher bei wirklich gefährlichen Tätern angebracht.
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