Spitäler alarmiert

Corona-Prognosen verheißen weitere Rekordwerte

Österreich
17.03.2022 06:00

Nächste Zahlenspitze am Mittwoch: fast 60.000 neue Fälle. Und die Vorhersage ist eine steigende, auch bei den Spitalspatienten. Unterdessen wurden erste Details zur neuen Teststrategie bekannt.

Bis zu 69.000 Neuinfektionen erwartet das Prognosekonsortium im schlimmsten Fall nächsten Mittwoch - siehe Grafik unten. Das werden auch die Spitäler spüren: Ende März rechnet man mit mehr als 300 Covid-Patienten auf Intensiv- und rund 4000 auf Normalstationen. Das Gremium warnt vor zunehmenden Personalausfällen. Doch schon jetzt ertönen Hilferufe aus Spitälern. In Niederösterreich etwa wird geprüft, ob infiziertes, aber völlig symptomloses Personal arbeiten könnte.

Öffnung hat „zu einem deutlichen Fallanstieg“ geführt
Getrieben ist das Infektionsgeschehen von der Öffnung und der Omikron-Form BA.2. Gerade bei jungen Erwachsenen, vor allem den 15- bis 34-Jährigen, habe die Öffnung „zu einem deutlichen Fallanstieg“ geführt.

Rendi-Wagner fordert wieder 2G für Gastro und Masken für drinnen
Zuletzt wurden Rufe nach Reaktivierung der Maskenpflicht bzw. Maßnahmen laut. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner fordert u. a. wieder 2G für die Gastro, Maske für drinnen und zusätzliche Anstrengungen.

Rauch: „Ich nehme das ernst“
Darauf lässt sich die Regierung nicht ein: „Ich nehme das ernst“, so Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne). Aber man habe entschieden, am Kurs festzuhalten und nicht wieder Maßnahmen zu verordnen. Grund: Diese hätten eine Vorlaufzeit, ihr Effekt käme wohl zu spät. Zuvor hatte es auch geheißen, Änderungen bei den Maßnahmen so kurz nach den Öffnungen seien der Bevölkerung nicht zumutbar.

Den Höhepunkt der Welle in der Welle - die Omikron-Form BA.2 ist ja zeitlich versetzt zu BA.1 groß geworden - erwarten die Forscher in der zweiten März-Hälfte. Runter gehen die Zahlen ab April wohl so oder so, dann wird deutlich weniger getestet, die Quarantäne fällt. Was etwa die Ärztekammer kritisiert.

Details der neuen Teststrategie
Erste Details der neuen Teststrategie: Gratis gibt es jeweils fünf PCR- und Antigentests pro Kopf und Monat, wer mehr will, wird zahlen müssen. Obergrenze soll es dabei keine geben, die Teststellen sollen selbst den Preis festlegen. Wer Symptome hat, für den bleiben Tests gratis: Abgewickelt werden soll das über die Hotline 1450. Freitesten soll auch kostenlos bleiben.

Als einzige Maßnahme bringt Testen nicht viel
Macht ein Reduzieren bei den Tests noch Sinn? Ja, zumindest, was den Nutzen für die Allgemeinheit anbelangt. Epidemiologe Gerald Gartlehner sprach sich bereits für zielgerichtetes Testen aus, das bewirke mehr, als kreuz und quer zu testen.

Ähnlich äußert sich Komplexitätsforscher Peter Klimek laut Ö1: In der Masse zu testen, „wirkt sich auf die Infektionskurve aus, aber in einem moderaten Ausmaß“. Sonst bräuchte man deutlich mehr Tests - Dimensionen, die wir schon wegen Omikron nicht erreichen. Testen ist einmal mehr, einmal weniger wichtig - in der derzeitigen Akutbelastungsphase schon. Klimek: „In entspannteren Phasen ist es dem Aufwand aber nicht mehr angemessen, eine so umfassende Teststrategie zu fahren.“

Und Testen allein bringt es ja nicht: Man müsste „viel mehr Maßnahmen übereinanderstapeln“ - etwa eine konsequent umgesetzte Absonderung von Verdachts- und Infektionsfällen. Was bei uns ab April ja auch fällt.

Zitat Icon

In der Masse zu testen, wirkt sich auf die Infektionskurve aus, aber in einem moderaten Ausmaß.

Komplexitätsforscher Peter Klimek

Kommentar von Silvia Schober
Kaum noch Maßnahmen, künftig spart man bei den Tests ein: Man darf der Regierung wohl unterstellen, dass sie sich offenbar für das Modell der Durchseuchung entschlossen hat. Wir sind längst mittendrin. Einzig laut sagen tut es auf politischer Ebene keiner. Um selbstverantwortlich gut handeln zu können, braucht es aber die Offenlegung aller Rahmenbedingungen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt