Über 100 Verletzte
Mindestens vier Tote bei Erdbeben in Fukushima
Nach einem starken Erdbeben im Nordosten Japans ist die Zahl der Todesopfer auf vier gestiegen, fast 100 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Dies bestätigte die japanische Regierung am Donnerstag. In der Atomruine Fukushima fiel in der Folge der Druck im Sicherheitsbehälter eines der drei zerstörten Reaktoren ab. Die Messstationen auf dem Gelände des havarierten AKW zeigten aber keine erhöhten Strahlenwerte an, hieß es unter Berufung auf den Betreiberkonzern Tepco.
Der Betreiberkonzern Tepco sei weiter dabei, die Ursache für den Zwischenfall zu ermitteln, berichtete der japanische Fernsehsender NHK am Donnerstag. Das Atomkraftwerk war vor elf Jahren durch ein schweres Erdbeben und einen gewaltigen Tsunami havariert worden.
Überprüfung des Reaktorblocks
Nun sei unmittelbar nach dem aktuellen Erdbeben im Reaktorblock 1, wo sich in Folge der Kernschmelze vor elf Jahren noch geschmolzener Brennstoff befindet, der Druck im Sicherheitsbehälter angestiegen und dann bis unter den Stand von vor dem Erdbeben gefallen, meldete NHK. Da die Überprüfung des Vorfalls Zeit benötige, sei der für Donnerstag geplante Einsatz eines weiteren Roboters zum Aufspüren des vor elf Jahren geschmolzenen Brennstoffs in dem Reaktor verschoben worden, hieß es.
Der Reaktorblock 1 ist einer von drei Reaktorblöcken, die bei der Tsunami-Katastrophe vom 11. März 2011 zerstört worden waren.
4300 Haushalte ohne Strom
Das aktuelle Erdbeben der Stärke 7,4 ereignete sich am Mittwoch kurz vor Mitternacht (Ortszeit) unmittelbar vor der Küste von Fukushima in einer Tiefe von 60 Kilometern. In Teilen Tokios fiel unmittelbar nach den Erdstößen für drei Stunden der Strom aus. Etwa 36.400 Häuser im Nordosten Japans sind noch immer ohne Strom, 4300 Haushalte sind im Moment von der Wasserversorgung abgeschnitten.
Der Betrieb des Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszuges wurde eingestellt und Autobahnen aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ein anfängliche Tsunami-Warnung wurde aber wieder aufgehoben.
Ministerpräsident Fumio Kishida zufolge ist die Regierung in höchster Alarmbereitschaft, da es in den nächsten zwei bis drei Tagen zu weiteren starken Beben kommen könne.
Schäden zunächst unklar
Etwaige Folgen für die japanische Industrie waren am frühen Donnerstagmorgen zunächst unklar. Viele Unternehmen untersuchen ihre Fabriken im Moment auf mögliche Schäden durch das Beben. Starke Erdbeben können etwa die Fertigung von empfindlichen elektronischen Komponenten wie Halbleiter stören.
Renesas Electronics, der weltweit größte Hersteller von Mikrochips für die Automobilindustrie, teilte mit, momentan drei seiner Werke in Japan zu überprüfen. Toyota hatte die Tagesschicht in zwei Fabriken im Nordosten Japans zunächst gestrichen. Nissan meldete, dass das Beben keine Schäden an seinen Fabriken hinterlassen habe.
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