5,9% im Februar

Inflation erreicht höchsten Wert seit 1984

Österreich
17.03.2022 09:21

Stark gestiegene Energiepreise haben die Inflationsrate im Februar in Österreich im Jahresvergleich auf 5,9 Prozent schnellen lassen. Damit hat die Teuerung den höchsten Wert seit August 1984 erreicht, als die Inflationsrate 6,0 Prozent betrug, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit. Starke Preistreiber sind die weiterhin hohen Spritpreise und die Haushaltsenergie.

Diesel verteuerte sich im Februar im Jahresabstand um fast ein Drittel, Superbenzin um mehr als ein Viertel. Der Arbeitspreis für Gas stieg um satte 70 Prozent. Bei Strom erhöhten sich die Preise im Vergleich zu Februar 2021 um mehr als ein Fünftel. Heizöl verteuerte sich um fast 50 Prozent. „Ohne die Preissteigerungen in diesem Bereich hätte die Inflationsrate 3,8 Prozent betragen“, sagte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Höhere Preise für Treibstoffe und Haushaltsenergie ließen auch die Ausgaben für Verkehr und Wohnen steigen. Für Wohnung, Wasser und Energie wurden die Preise durchschnittlich um 7,7 Prozent angehoben, für den Bereich Verkehr im Schnitt um 10,6 Prozent, zeigen die Berechnungen der Statistik Austria.

Gebrauchte Kraftwagen kosteten um 14,2 Prozent mehr, neue um 5,7 Prozent. Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 4,0 Prozent. Einzig Flugtickets verbilligten sich im Februar im Jahresvergleich um 7,3 Prozent.

Leben allgemein teurer geworden
Doch auch abseits der hohen Energiepreise ist das Leben in Österreich teurer geworden. In Restaurants und Hotels wurden die Preise durchschnittlich um 6,7 Prozent erhöht, die Preise für Freizeit und Kultur stiegen im Schnitt um 4,3 Prozent.

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Schnitt um 4,3 Prozent und damit etwas weniger als im Jänner, als der Anstieg noch 4,9 Prozent betrug. Fleisch verteuerte sich im Februar um 3 Prozent. Die Preise für Brot und Getreideerzeugnisse stiegen um 5,9 Prozent, jene für Gemüse um 6,8 Prozent. Milch, Käse und Eier insgesamt kosteten um 3,0 Prozent mehr und Öle und Fette um 12,9 Prozent. Limonaden wurden um fast 10 Prozent teurer, Kaffee um 6 Prozent. Einen starken Preisanstieg gab es mit fast 22 Prozent bei Butter. Auch Fruchtjoghurt (+16,4 Prozent), Vollmilchschokolade (+15,8 Prozent) sowie Flaschenbier (+12,4 Prozent) haben sich im Februar im Vergleich zu 2021 überdurchschnittlich stark verteuert.

Als stärkster Preisdämpfer im Jahresvergleich erwiesen sich die Mieten, die sich im Schnitt um 2,6 Prozent verbilligten.

Entlastungen geplant?
Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) nimmt das Thema der Teuerungen „sehr, sehr ernst“, wie er am Mittwochabend im Talk mit Katia Wagner erklärte. Einen „Hebel“, den er sich zur Entlastung vorstellen kann, seien die Mineralölsteuer und die Energieabgaben. „Da gibt es noch Spielraum“, so der Finanzminister bei krone.tv.

Obwohl gerade erst ein 1,7 Milliarden-Euro-Paket aus Teuerungsbonus und Energiekostenzuschuss beschlossen wurde, mache der Krieg in der Ukraine weitere Entlastungen notwendig. Der Finanzminister sei dazu bereits mit Experten in Beratung, in den nächsten Wochen soll ein Plan zur Senkung der Mineralölsteuer und der Energieabgaben vorliegen. Von „Schnellschüssen“ halte Brunner aber nichts, denn: „Man sollte nichts beschließen, was man später bereut!“.

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