Zahlen schlagen Alarm

Ärztekammer sieht Spitäler bereits überlastet

Österreich
17.03.2022 10:27

Die Kurie angestellte Ärzte der Ärztekammer für Wien hat am Donnerstag anlässlich der derzeit stark steigenden Coronavirus-Fallzahlen Alarm geschlagen. Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte, warnte eindringlich davor, die Situation zu unterschätzen und dem Virus weiterhin „freien Lauf“ zu lassen. „Wir steuern geradewegs auf eine echte Versorgungskrise zu“, warnte der Mediziner. Mehr als 3000 Infizierte müssen im Spital behandelt werden.

„Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet und großteils selbst infiziert, das kann alles noch sehr hässlich enden“, bekräftigte Gingold in einer Aussendung. Bereits jetzt ist Österreich einmal mehr Spitzenreiter in Europa in puncto Spitalszahlen. Das Statistikportal „Our World in Data“ weist für Österreich mit Stichtag 16. März 334 hospitalisierte Covid-19-Patienten pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner auf, das ist derzeit Platz sechs in Europa.

„Jeder neue Infektionsrekord mehr bringt uns näher an das ungewollte Stockerl“, warnte nun Gingold.

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Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet und großteils selbst infiziert, das kann alles noch sehr hässlich enden.

Gerald Gingold, Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte

Auf wärmere Jahreszeit zu hoffen sei „absolut falsch“
Er kritisierte die Regierung scharf, wenn die Politik so weitermache, werde „Österreich gesundheitlich massiv Schaden erleiden“. Auf Zeit zu spielen und auf die wärmere Jahreszeit und dadurch niedrigere Zahlen zu hoffen, ist für den Mediziner „absolut falsch“. Er erinnerte daran, dass die Omikron-Variante zu Beginn des südafrikanischen Sommers sequenziert wurde und sich trotz steigender Temperaturen rasch verbreitet hatte.

„Noch schlimmer könnte es dann im Herbst 2022 werden“, befürchtete Gingold, der notwendige Vorbereitungen seitens der Bundesregierung für den Herbst und die nächste Welle wieder einmal als „nicht existent“ sieht. „Nach zwei Sommern, in denen man jeweils den darauffolgenden Herbst verschlafen hat, sieht es dieses Jahr nicht besser aus“, konstatierte der Vizepräsident.

„Das Zurückfahren der Tests, die fehlenden Investitionen in das Gesundheitspersonal in den Spitälern und bereits kursierende Überlegungen, dass man die Quarantäne für das Gesundheitspersonal abschaffen möchte, werden das Gesundheitssystem und Österreich an die Wand fahren“, warnte Gingold eindringlich.

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