Goldgrube iPhone

So viel verdient Apple mit Verzicht aufs Netzteil

Ein iPhone-Ladekabel: Das Smartphone wird über den Lightning-Anschluss angeschlossen, Netzteil oder Rechner über USB-C. Wer kein USB-C-Netzteil hat, muss eines kaufen.

(Bild: Dominik Erlinger)

Seit zwei Jahren legt Apple seinem iPhone kein Ladegerät mehr bei. Käufer des teuren Edel-Smartphones, die noch keines haben, müssen sich das Netzteil extra kaufen. Begründet wurde die Änderung damit, die Umwelt schonen und Ressourcen sparen zu wollen. Ein Marktforscher rechnet vor, dass sich der Verzicht aufs Netzteil für Apple aber auch finanziell lohnt. Das Unternehmen soll sechs Milliarden Euro mehr verdient haben.

Die Schätzung des Marktforschers CCS, die von der britischen Zeitung „Daily Mail“ aufgegriffen wurde, geht davon aus, dass Apple seit dem Verschwinden des Ladegeräts aus dem iPhone-Lieferumfang rund 190 Millionen Geräte verkauft hat. Pro verkauftem iPhone soll Apple der CCS-Berechnung zufolge durch den Verzicht auf das Netzteil rund 32 Euro mehr verdienen, in Summe ergebe sich daraus eine Summe von rund sechs Milliarden.

Der Zusatzverdienst setze sich laut CCS einerseits aus den eingesparten Produktionskosten für die Netzteile, aber auch geringeren Verpackungs- und Versandkosten sowie zusätzlichen Gewinnen durch den Verkauf der Netzteile zusammen. Offizielle Zahlen von Apple gibt es nicht.

Geld könnte reinvestiert worden sein
Ob die Milliardeneinsparungen tatsächlich als Gewinn verbucht wurden, ist nicht bekannt. Das IT-Portal Golem.de verweist darauf, dass die zusätzlichen Einnahmen auch wieder investiert worden sein könnten - etwa in Maßnahmen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes.

Apple hatte im Herbst 2020 bei der Einführung des iPhone 12 angekündigt, seinen Luxus-Smartphones keine Netzteile mehr beizulegen, weil in vielen Haushalten bereits Ladegeräte vorhanden seien - und den Schritt vor allem mit dem Umweltschutz begründet. Rivalen wie Samsung zogen nach, mittlerweile ist es in der Smartphone-Oberklasse nicht mehr unüblich, dass kein Ladegerät beiliegt. Verbraucherschützer übten Kritik an dieser Praxis.