Moderne Technologien und Digitalisierung können Leben retten. Denn vor allem im Bereich der Diagnose besteht hier ein enormes Potenzial. Je früher entartetes Gewebe erkannt wird und die Therapie beginnt, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Im Rahmen der Krebsvorsorge helfen Analyseprogramme - zum Beispiel bei Darmkrebs - schon so rechtzeitig einzugreifen, dass Tumore erst gar nicht entstehen.
Digitalisierung spielt in der Medizin bereits eine bedeutende Rolle. In Form von selbstlernenden Computerprogrammen - als Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet - lassen sich Krankheiten schneller erkennen. Überall dort, wo es um Analyse von Bildern (Röntgen, Computertomografie etc.) geht, ist die Entwicklung dieser Rechenprogramme (Algorithmen) weit fortgeschritten. Mithilfe von KI-Assistenzsystemen werden etwa Lungenerkrankungen im CT, Brustkrebszellen in Gewebeproben oder Hauttumore zuverlässig erfasst.
Wir hoffen, die erhöhte Treffsicherheit beim Aufspüren von Polypen motiviert künftig mehr Menschen, sich vorsorglich untersuchen zu lassen!
Dr. Friedrich A. Weiser MSc., Chirurg und Darmspezialist
Wucherungen im Darm rascher aufspüren
Die vorsorgliche Darmspiegelung (Koloskopie) ermöglicht es, Veränderungen der Schleimhaut, sogenannte Polypen, rechtzeitig zu erkennen und gleichzeitig zu entfernen. Damit ist das Darmkrebsrisiko mit nur einer Untersuchung - unter Kurzzeitnarkose (Sedoanalgesie) völlig schmerzfrei - bis auf Weiteres gebannt. Noch mehr Treffsicherheit auch beim Aufspüren gut verborgener Polypen bietet nun ein neues, spezielles Softwareprogramm. Dieses verleiht dem untersuchenden Arzt quasi ein drittes, besonders scharfes Auge, das im Bildschirm sitzt und ihm über die Schulter blickt.
„Mittlerweile erkennt das Programm nicht nur in der Schleimhaut versteckte Polypen oder deren Reste nach Abtragung, sondern sieht auch durch Körperflüssigkeiten wie Blut sowie noch vorhandene oberflächliche Stuhlreste hindurch. Abgesehen von Polypen können dabei auch andere Anomalien im Dickdarm entdeckt werden“, berichtet Chirurg und Darmspezialist Dr. Friedrich A. Weiser MSc. vom Medico Chirurgicum in Wien Liesing.
Erhöhte Trefferquote als Motivation zur Vorsorge
Experten schätzen, dass durch die moderne Technologie - selbst im Vergleich zu sehr geübten Endoskopieärzten - bis zu 10% mehr Polypen erfasst und abgetragen werden können. Derzeit nehmen nur rund 18% aller über 50-Jährigen diese lebensrettende Vorsorgeuntersuchung, die von der Kassa bezahlt wird, in Anspruch. Dr. Weiser: „Wir hoffen, die erhöhte Treffsicherheit beim Aufspüren von Polypen motiviert künftig mehr Menschen, sich vorsorglich untersuchen zu lassen!“
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