Warnung vor Software

Kaspersky wirft BSI ungerechtfertigten Angriff vor

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17.03.2022 11:36

„Dies ist keine Einladung zum Dialog - es ist eine Beleidigung.“ Mit diesen Worten hat Eugene Kaspersky am Donnerstag überraschend scharf auf die zuvor vom deutschen Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ausgesprochene Warnung vor Virenschutzprodukten seines Unternehmens reagiert. In einem offenen Brief warnte er vor den Folgen für die Wirtschaft, aber vor allem auch die IT-Sicherheit in Deutschland und ganz Europa.

Das BSI hatte am Dienstag eindringlich vor dem Einsatz von Kaspersky-Virenschutzprodukten gewarnt und empfohlen, diese durch „alternative Produkte“ zu ersetzen - für Eugene Kaspersky, Gründer des weltweit größten privaten Cybersicherheitsunternehmens, „das mit Stolz meinen Namen trägt“, eindeutig eine politische Entscheidung, „die durch keine objektiven Beweise oder technischen Details gestützt“ werde. „Der Grund dafür ist einfach. In der fünfundzwanzigjährigen Geschichte Kasperskys gab es nie einen Beweis für einen Missbrauch unserer Software zu schädlichen Zwecken. Und das trotz unzähliger Versuche, einen Beweis dafür zu finden.“

„Ungerechtfertigter Angriff“
Die Warnung des BSI lasse praktisch außer Acht, dass Kaspersky seit Jahren Pionierarbeit für mehr Transparenz leiste, indem es im Rahmen seiner globalen Transparenzinitiative Bedrohungsdaten seiner europäischen Kunden in die Schweiz verlagert habe, kritisiert der Firmengründer und betrachtet die Entscheidung der deutschen Behörde daher „als einen ungerechtfertigten Angriff“ - nicht nur auf sein Unternehmen und dessen Mitarbeiter, sondern auch die Verbraucher, die Kaspersky-Produkten ihr Vertrauen schenken.

Es sei aber auch ein Angriff auf die Arbeitsplätze „Tausender deutscher IT-Sicherheitsexperten, auf Strafverfolgungsbeamte, die wir für die Bekämpfung fortschrittlichster Cyberkriminalität trainiert haben, auf deutsche Informatikstudenten, denen wir bei ihrer Ausbildung geholfen haben, auf unsere Partner in Forschungsprojekten in den kritischsten Bereichen der Cybersicherheit und auf Zehntausende deutsche und europäische Unternehmen aller Größenordnungen, die wir vor dem gesamten Spektrum von Cyberangriffen geschützt haben“, so Eugene Kaspersky.

„Kaspersky-Verbot wird Europa nicht sicherer machen“
Der Schaden für die Reputation und das Geschäft seines Unternehmens seien bereits „erheblich“, schreibt Kaspersky weiter. Doch ein Verzicht auf Kaspersky-Produkte werde weder Deutschland noch Europa sicherer machen, warnte er.

„Ganz im Gegenteil. Die BSI-Entscheidung bedeutet, dass deutschen Nutzern empfohlen wird, das einzige Antivirenprogramm zu deinstallieren, das laut dem unabhängigen deutschen IT-Sicherheitsinstitut AV-Test, den besten Schutz vor Ransomware garantiert.“ Führende Industrieunternehmen würden zudem keine Informationen mehr über kritische Schwachstellen in ihrer Soft- und Hardware erhalten, Automobilkonzerne nicht über die Fehler informiert, die es einem Angreifer ermöglichten, das gesamte Bordcomputersystem zu übernehmen.

Kaspersky warnt vor „Kollateralschaden“
Ungeachtet der seiner Meinung nach „ungerechten“ und „grundfalschen“ Entscheidung, bietet Kaspersky dem BSI weiterhin an, alle Bedenken „auf objektive, technische und ehrliche Weise auszuräumen“. Zugleich bedankte sich der Firmenchef bei allen europäischen Kunden, dass sie sich für Kaspersky-Produkte entschieden hätten. Man werde weiterhin tun, „was wir am besten können - Sie vor allen Cyberbedrohungen zu schützen, ganz gleich, woher sie kommen.“

Seinen Brief beendete Eugene Kaspersky mit einem Appell: „Der Krieg in der Ukraine kann nur auf diplomatischem Wege beendet werden, und wir alle hoffen auf die Einstellung der Kampfhandlungen und eine Fortsetzung des Dialogs. Dieser Krieg ist eine Tragödie, die bereits Leid über unschuldige Menschen gebracht hat und sich auf unsere hypervernetzte Welt auswirkt. Die globale Cybersicherheitsindustrie, die auf der Grundlage von Vertrauen und Zusammenarbeit zum Schutz der digitalen Verbindungen zwischen uns allen aufgebaut wurde, könnte einen kollateralen Schaden erleiden - und damit alle weniger sicher machen.“

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