2022 finden die Osterfestspiele zum ersten Mal seit 2019 wirklich wieder an Ostern statt. Ab 2023 soll sich so einiges ändern. Das Programm in Kombination mit drei großen Änderungen wurde am Donnerstag präsentiert. Die Werke Wagners gelten als Leitfaden. Star-„Maestro“ Andris Nelsons übernimmt die Chefdirigenten-Rolle, das Leipziger Gewandhausorchester wird zum künstlerischen Zentrum.
1967 wurden die Salzburger Osterfestspiele von Herbert von Karajan gegründet. Über die Jahre hat sich einiges getan. Mehr als 40 Jahre bildeten die Berliner Philharmoniker das künstlerische Zentrum der Veranstaltung. 2013 übernahm die Dresdner Staatskapelle unter der Leitung von Christian Thielemann das Zepter. Ab 2023 wird sich das ändern. „Wir werden ein neues Kapitel aufschlagen“, verspricht Intendant Nikolaus Bacher. So soll es jedes Jahr einen neuen Chefdirigenten geben, sich auch das Residenzorchester jährlich ändern. Im kommenden Jahr wird Stardirigent Andris Nelsons gemeinsam mit dem Gewandhausorchester das künstlerische Zentrum bilden.
Der lettische „Maestro“ wird Richard Wagners Oper „Tannhäuser“, inszeniert von Romeo Castellucci leiten. Die Hauptpartien übernehmen dabei unter anderem Tenor Jonas Kaufmann und „Mezzo“ Elina Garanca. Auch im Aufführungskalender gibt es Änderungen. Tannhäuser wird dreimal aufgeführt. Bisher fanden nur an zwei Tagen innerhalb des Festivals Opern statt.
Tanz und elektronische Musik
Als zweite große Änderung nennt Bachler die Ausweitung des Programms. Zum ersten Mal findet sich bei den Osterfestspielen auch Tanz. Inspiriert von Wagners „Wesendock-Liedern“ erschuf der französisch-israelische Choreograph Emanuel Gat das Stück namens „Träume“ mit 14 Tänzerinnen und Tänzern. „Träume“ setzt sich mit den verschiedenen Facetten Wagners auseinander. Gat lobt vor allem die Kulisse, denn die Aufführungen finden in der Felsenreitschule statt: „Die Atmosphäre ist fantastisch.“ Ein Experiment gehen die Vernatwortlichen mit dem Electro-Künstler Westbam ein. Der deutsche Künstler, ein Revolutionär seines Genres wird an einem Abend die Symbiose aus den Werken Wagners und Beats schaffen. Die Zusammenarbeit soll der Startschuss für eine Auseinandersetzung mit der elektronischen Musik im Rahmen der Osterfestspiele sein. Bachler stellt aber eines klar: „Wir machen nicht die Disco auf.“
Neuerungen beim Kartenverkauf
Neben dem „Tannhäuser“ lädt das Gewandhausorchester noch zu zwei Orchesterkonzerten und einem Chorkonzert. Sofia Gubaidulinas „Der Zorn Gottes“, das extra für die Osterfestspiele komponiert worden war, wird gemeinsam mit Anton Bruckners 7. Symphonie aufgeführt. Das zweite Orchesterkonzert kreist um zwei Fixpunkte des Leipziger Musiklebens. Mendelsson Bartholdys Orchestersuite Nr. 3 in D-Dur und Robert Schumanns 2. Symphonie in C-Dur werden mit Musik aus dem 21. Jahrhundert „konfrontiert“: Ein Stück für Violincello und Orchester des französischen Komponisten Thierry Escaich gelangt zu seiner österreichischen Uraufführung. Solit ist Gautier Capucon.
Der Chor des Bayerischen Rundfunks singt im Chorkonzert Johannes Brahms´ „Deutsches Requiem“. Kammerkonzerte werden vom Gewandhaus-Quartett und vom Gewandhaus-Bläserquintett gestaltet. Der Kartenverkauf beginnt, anders als in den Vorjahren, bereits Anfang Oktober 2022. Bedient sollen auch Leute werden, die nicht das große Geld für ihre Tickets ausgeben wollen. So soll es ein Dreier-Abo (Orchesterkonzert, „Tannhäuser“ und „Träume“) geben, mit einer Preisreduktion von 30%. Diese Art des Abos kann nur direkt am Kartenschalter in Salzburg erworben werden. Auch für junge Interessierte (U27) soll es ein exklusives Kontingent an stark reduzierten Tickets geben.
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