Die Wiener Kliniken kämpfen mit dem größten Personalausfall seit Beginn der Pandemie. Auf manchen Stationen fehlt jeder dritte Mitarbeiter. Das wirkt sich auf die Patienten aus.
Nicht nur die steigende Zahl an Corona-Patienten, auch die angespannte Personalsituation belastet die Wiener Spitäler schwer. „In unseren Kliniken und Pflegewohnhäusern kommt es natürlich häufiger vor, dass Mitarbeiter wegen Krankenständen ausfallen“, sagt Elena Reghenzani, Sprecherin des Wiener Gesundheitsverbunds.
Dies sei früher auch bei Grippe- und Norovirus-Wellen der Fall gewesen. Allerdings wären die Freistellungen in der Vergangenheit bedeutend geringer gewesen als in den letzten Wochen - das gilt auch für das Corona-Jahr 2021. Von den 30.000 Mitarbeitern sind mit Stand Donnerstag rund 1700 aufgrund einer Covid-Infektion vom Dienst freigestellt. Zum Vergleich: Vor zwei Wochen waren es noch rund 1250 Ausfälle.
Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet und großteils selbst infiziert. Das kann alles noch sehr hässlich enden.
Gerald Gingold, Obmann der Kurie angestellte Ärzte
Überstunden, gesperrte Betten, OPs verschoben
Die hohen Krankenstände wirken sich auf die Patientenbetreuung aus: Bettensperren, Operationen werden verschoben, die verbliebenen Pfleger und Ärzte müssen noch mehr Überstunden schieben.
„Wir führen engmaschige Testungen der Mitarbeiter mit zum Teil täglichen Tests durch, um eine Clusterbildung zu verhindern“, so Reghenzani. Das dürfte auf der Kinderstation der Klinik Donaustadt nicht gelungen sein, dort befinden sich aktuell sieben Mitarbeiter - ein Drittel der Belegschaft - in Quarantäne. Gerald Gingold, Obmann der Kurie angestellte Ärzte, warnt: „Unsere Spitäler sind überfüllt, unser Personal überlastet und großteils selbst infiziert, das kann alles noch sehr hässlich enden.“
Zustimmung erhält er von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ), der von einem 10- bis 15-prozentigen Personalausfall im Gesundheitsbereich spricht. Die Entscheidung der Bundesregierung, die Tests zu limitieren, kritisiert er scharf. Er denke dabei an Angehörige von Spitalsmitarbeitern, die einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind und sich bald nicht mehr testen können.
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