Reduktion umstritten

Trotz Limit mehr Corona-Tests als bisher möglich

Österreich
18.03.2022 06:00

Der Nutzen von Beschränkungen bei den Gratis-Tests ist umstritten. Laut Statistiker Erich Neuwirth kommt man mit der neuen Strategie auf mehr Testungen als vorher. Und: Die Durchseuchung ist wieder in aller Munde. 

Ganz Österreich bleibt Höchstrisikozone auf der tiefroten Corona-Ampel. In allen Bundesländern ist der Trend bei den Neuinfektionen ein steigender, am besten hält sich die testfreudige Bundeshauptstadt. Die testet etwa in Relation zu Kärnten 15-mal mehr: „Kärnten im Vergleich testet wenig“, weiß Statistiker Neuwirth. Es hat eine entsprechende Positivrate - also die Rate der Positiven, die bei den Testungen gefunden wird - und leider auch hohe Spitals- und Todesfallzahlen.

Mit den künftig auf jeweils fünf beschränkten kostenlosen PCR- und Antigen-Tests pro Kopf und Monat kann der Experte wenig anfangen: „Wenn auch nur die Hälfte der Bevölkerung das Angebot ausnutzt, kommt man auf mehr Tests als bisher.“ Derzeit etwa sei die Pro-Kopf-Quote in Wien bei 3,5 Tests auf vier Wochen gerechnet, „in einigen anderen Bundesländern liegt sie bei unter einem“.

(Bild: Krone KREATIV)

Deutschland hat höhere Positivrate als wir
Je nach Datenquelle liegt die bundesweite Positivrate rund um die zehn Prozent. Im Vergleich mit Deutschland wenig: In der Woche von 28. Februar bis 6. März betrug der Positivanteil 51 Prozent bei gesamt 1,847.541 Testungen. Ganz ohne ist das aber auch bei uns nicht, denn: „In den Bundesländern spielt es sich ab“, so Neuwirth. Seine Rate bei den Top drei: 52,2 Prozent in Kärnten, 33,9 Prozent in Oberösterreich und 30,6 Prozent in der Steiermark.

Übrigens: Einst sagte die Weltgesundheitsorganisation noch, bei mehr als fünf Prozent werde es schwierig ...

Dazu scheinen Tests vor allem bei den Jüngeren recht spät anzuschlagen. Dabei ist die Inzidenz in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen derzeit am höchsten: Hier zählt man in einigen Ländern Inzidenzen von mehr als 6000. Werte, die auch der Statistiker noch nicht gesehen hat.

Zitat Icon

Wir steuern auf eine echte Versorgungskrise zu.

Gerald Gingold, Vizepräsident der Ärztekammer, warnt vor der Überlastung der Spitäler.

Erneut Hilferufe aus überlasteten Spitälern
Zusätzlich steigen die Infektionszahlen bei den Über-65-Jährigen. Und das bei der Prognose im Spitalsbereich: In allen Bundesländern geht die Corona-Kommission von einer Steigerung der Belegung aus. Es gibt längst Hilferufe, Wien etwa setzt Zutrittsregeln. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert bundesweite Vorgaben.

„Massiver Schaden“ möglich
Auch die Ärztekammer sieht die Spitäler stark überlastet: „Wir steuern auf eine echte Versorgungskrise zu“, so Vize Gerald Gingold. Wenn die Politik so weitermache, werde „Österreich gesundheitlich massiv Schaden erleiden“. „Mehr Rückhalt von den politisch Verantwortlichen“ fordert auch die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst. Und Ärztekammer-Vize Harald Mayer: „Wenn man offensichtlich eine mögliche Herdenimmunität erreichen, das Virus durchrauschen lassen will, dann sollte man das auch so kommunizieren.“

So werde man aber auch keine Herdenimmunität erreichen, sagt Epidemiologin Eva Schernhammer laut ORF: Eine Infektion führe zu keinem dauerhaften Immunschutz, der Impfschutz lasse nach sechs Monaten nach. Laut Neuwirth sind Testen und Quarantäne aber auch bei einer Durchseuchung wichtig, um die Lage so zu lenken, dass nicht alle zugleich erkranken.

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