Das Gezerre um den Produktionsstart in Teslas erstem europäischem Werk in Grünheide bei Berlin ist offenbar endlich beendet: Nachdem nun auch die Wasserversorgung der Anlage gesichert ist, steht dem Anlaufen der Bänder nichts mehr im Weg. Nächste Woche werden die ersten Autos ausgeliefert.
Anfang des Monats hat das Land Brandenburg bekanntlich (unter Auflagen) die Genehmigung für den regulären Betrieb erteilt - am selben Tag entschied jedoch ein Gericht, dass die Wasserversorgung nicht wie geplant umgesetzt werden darf. Doch auch diese letzte Hürde ist nun vom Tisch: Der Versorgungsvertrag des Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE) mit dem US-Konzern bleibt bestehen, teilte der Verband mit.
Mit der Duldung einer Wasserförderung in Höhe von rund 3,8 Millionen Kubikmeter im Jahr für das Wasserwerk Eggersdorf durch das Landesamt für Umwelt (LfU) könne der Verband für das Jahr 2022 die Trinkwasserversorgung für die Bevölkerung und die erste Ausbaustufe von Tesla ermöglichen. Der Vertrag mit Tesla sieht eine Lieferung von 1,8 Millionen Kubikmeter pro Jahr vor.
Tesla will am kommenden Dienstag mit der Auslieferung der ersten Autos an Kunden beginnen. Dazu wird voraussichtlich auch Tesla-Chef Elon Musk in Grünheide erwartet. In einer ersten Phase ist vorgesehen, dass Tesla im neuen Werk mit rund 12.000 Beschäftigten rund 500.000 Autos im Jahr herstellt.
Darum ging es im Wasserstreit
Das Verwaltungsgericht Frankfurt (Oder) hatte eine Genehmigung für das Wasserwerk Eggersdorf, die die Fabrik von US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide einschließt, aus formellen Gründen verworfen. Nun muss eine Beteiligung der Öffentlichkeit für eine höhere Menge nachgeholt werden. Aus Sicht des Wasserverbands Strausberg-Erkner war mit dem Gerichtsurteil die Grundlage für einen Versorgungsvertrag mit Tesla entfallen. Durch die neue Duldung des LfU ist dieses Problem nun erst einmal gelöst.
Dem Verband gehören drei Städte und 13 Kommunen im Versorgungsgebiet an. Die Gesamtsituation bleibe dort aber weiterhin angespannt, teilte der Verband mit. Durch bereits bestehende Flächennutzungspläne und Verdichtung in den Gemeinden würden die verbleibenden Reserven gänzlich ausgeschöpft. Darüber hinausgehende Bebauungspläne, Gewerbe- und Industrieansiedlungen seien wegen fehlender Grundwasserentnahmemengen derzeit nicht möglich. Der Verband fordert deshalb zusätzliche Fördergenehmigungen.
Verzögerung hatte Tesla-eigene Ursachen
Tesla hat die Fabrik auf eigenes Risiko, nur auf Grundlage vorläufiger Genehmigungen errichtet, obwohl die abschließende Zulassung fehlte - zum Ärger der Kritiker, die versuchten, den US-Konzern mit Klagen, Protesten und Einwendungen zu stoppen. Umweltverbände und Bürgervereinigungen fürchten die Auswirkungen auf die Wasserversorgung, Tier- und Pflanzenwelt sowie die Lärmbelästigung durch die Mega-Fabrik.
Die endgültige Entscheidung verzögerte sich unter anderem, weil Tesla ursprüngliche Pläne um eine Batteriefabrik erweiterte und die Baupläne im Sommer erneut für die Öffentlichkeit ausgelegt und Einwände bearbeitet werden mussten. Unternehmenschef Elon Musk hatte ursprünglich gehofft, in Grünheide schon Mitte 2021 mit der Produktion zu beginnen.
Werks-Verdopplung geplant
Der Start des Werksbetriebes ist erst der Anfang für Teslas Umsetzung großer Pläne: Längst soll das Werk Grünheide nicht ausreichen. Das Werk soll gespiegelt werden, also die Kapazitäten verdoppelt, wobei ein Teil der Anlagen gleichermaßen vom bestehenden wir auch vom künftigen Teil genutzt werden sollen. Derzeit liegen diese Pläne zwar auf Eis, aber mit dem Rückenwind der aktuellen Genehmigung wird dieses wohl schmelzen und das frei werdende Wasser wiederum bei Tesla die Mühlen zum Laufen bringen …
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