„Krone“-Interview

Marko: „Max ist gelassen und noch selbstbewusster“

(Bild: AFP)

Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko vor dem Start der Formel 1 in Bahrain über Veränderungen bei Verstappen, dem Team und am neuen Auto.  Was er für Mercedes hofft und wie er Helferrollen sieht.

„Krone“: Mit dem WM-Titel scheint bei Red Bull und Max Verstappen viel Druck abgefallen zu sein - stimmt das?
Helmut Marko: Es war das Projekt Weltmeister, das sein Vater in frühen Jahren mit unglaublicher Konsequenz begann. Max ist gelassener, noch selbstbewusster. Damit werden wir sicher einen noch besseren Verstappen sehen.

Und wie sieht es mit dem Druck auf Sie aus?
Es war wichtig, diese Mercedes-Dominanz zu brechen. Das ist gut für den Sport, war unser Ziel. Und wir wussten, wir müssen gewinnen, um Max halten zu können. Das Selbstbewusstsein ist beim ganzen Team gestiegen. Wie schnell bei den Tests alles funktioniert hat, das hab ich in 20 Jahren Red Bull noch nicht erlebt!

Helmut Marko und Max Verstappen

(Bild: GEPA pictures)

Ist die Zeit der Dominanz von Mercedes vorbei?
Mercedes war schon im Vorjahr beim Test nirgendwo, dann haben sie gleich gewonnen. Bei der Aerodynamik ist es heuer etwas diffiziler. Ich hoffe, dass sie ihr Problem mit dem Bouncing, also dem Hüpfen, nicht so schnell aussortieren.

Das Auto von Mercedes ist ja auch extrem designed...
Die Spiegelhalterung ist sicher zu diskutieren.

(Bild: GEPA)

Kann das Bouncing, also das Hüpfen der Autos, gefährlich werden?
Noch mehr als die körperliche Anstrengung für die Fahrer wird das Material durch die dauernden Schläge belastet. Haltbarkeit wird hier auch ein Thema sein, nicht nur Speed. Wer da den richtigen Kompromiss findet, hat die Nase vorn.

Sind Sie mit dem RB18 schon zufrieden?
Ja, weil das Basiskonzept stimmt. Wir haben Bouncing in dem Ausmaß, dass es weder dem Fahrer noch dem Chassis gefährlich wird. Und das Upgrade brachte von der Zeit her noch eine Spur mehr, als wir erwartet hatten.

Helmut Marko

(Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Chris Graythen)

Das heißt, Max könnte den ersten Sieg in Bahrain feiern?
Wir wissen nicht, ob Mercedes der Knoten aufgeht.

Red Bull holte den Fahrertitel, aber der Konstrukteurs-Titel ging an Mercedes - ist nun das Doppel das Ziel?
Wir sind in erster Linie auf den Fahrer fokussiert, weil wir ja kein Autohersteller sind. Ohne Ausfall von Perez in Abu Dhabi wäre es knapp geworden.

(Bild: GEPA)

Helfer wie Sergio Perez werden ein großes Thema...
Ich glaube nicht, dass bei Mercedes Russell eine Rolle als „Wingman“ akzeptiert, auch bei Ferrari ist Sainz weit weg von Helfer.

Ein Vorteil für Red Bull? Oder hat Perez Ambitionen?
Sicher. Aber er fährt gegen Verstappen