Oft schmerzhafter Tod

Bleimunition dezimiert Vogelbestände in Europa

Wissenschaft
18.03.2022 10:00

Wegen der Verwendung bleihaltiger Jagdmunition sind Greifvogel-Populationen in Europa deutlich kleiner als sie eigentlich wären. Seeadler, Mäusebussarde und andere Vögel nehmen das toxische Schwermetall auf, wenn sie mit derartiger Munition angeschossene oder erlegte Tiere fressen. Eine Bleivergiftung kann in hohen Dosen zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen, während kleinere Dosen mit physiologischen und Verhaltensveränderungen in Verbindungen gebracht wurden.

Daraus folgende Vergiftungen habe dazu geführt, dass bei zehn Greifvogelarten rund 55.000 erwachsene Vögel aus dem europäischen Luftraum verschwanden, berichten Wissenschaftler im Fachjournal „Science of the Total Environment“.

Habicht (Bild: APA/dpa/Uwe Zucchi)
Habicht
Die Belichtung mit einer Zehntelsekunde der Aufnahme zeigt die Bewegung der Flügel eines Mäusebussards beim Abflug von einem Baumstamm. (Bild: APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleu)
Die Belichtung mit einer Zehntelsekunde der Aufnahme zeigt die Bewegung der Flügel eines Mäusebussards beim Abflug von einem Baumstamm.

Bleimunition große Gefahr für gesamte Vogelwelt
In der EU sind nach Schätzungen der Europäischen Chemikalienagentur ECHA 135 Millionen Vögel von Bleivergiftung bedroht - entweder, indem sie Bleischrot direkt verschlucken oder durch das Fressen von Tieren, die Blei im Körper hatten.

Ein kleiner Seeadler (Bild: dpa/Carsten Rehder)
Ein kleiner Seeadler

Biologen der Universität von Cambridge haben mit Unterstützung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin berechnet, wie groß die Auswirkungen der Vergiftung bei Greifvögeln sind. Demnach ist die Seeadler-Population (Haliaeetus albicilla) 14 Prozent kleiner als sie ohne die mehr als ein Jahrhundert andauernde Exposition gegenüber tödlichen Bleikonzentrationen in einigen Nahrungsquellen gewesen wäre.

Die Populationen von Steinadlern (Aquila chrysaetos) und Gänsegeiern (Gyps fulvus) seien jeweils um 13 bzw. zwölf Prozent kleiner, während die Bestände an Habichten (Accipiter gentilis) um sechs Prozent und die an Rotmilanen (Milvus milvus) und Rohrweihen (Circus aeruginosus) um jeweils drei Prozent niedriger seien.

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