Vor Kurzem erst wurde sie im Großteil Österreichs abgelegt, nun feiert die FFP2-Maske in Innenräumen wieder ein Comeback. Nach intensiven Gesprächen mit Experten und den Soziallandesräten aller Bundesländer hat Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) aufgrund der „äußerst angespannten Situation“ in den Spitälern und Pflegeeinrichtungen die Corona-Maßnahmen einerseits verschärft, andererseits angekündigt, dass die Quarantänepflicht für Gesundheitspersonal aufgeweicht werde - um dem Personalengpass entgegenzuwirken. Die neuen Regeln sollen ab Mittwoch gelten.
Die Prognosen, die vor den Öffnungsschritten am 5. März mit sinkenden Infektionszahlen gerechnet haben, „haben sich nicht bewahrheitet“, bedauerte der grüne Minister in einer Pressekonferenz am Freitagabend. Derzeit gehen die Experten davon aus, dass es auch in den kommenden zwei Wochen anhaltend hohe Neuansteckungszahlen („50.000 plus“) geben werde. Die Berichte aus den Spitälern und Pflegeheimen hätten ihn „mit Sorge erfüllt“, betonte Rauch. Die Botschaft aus den Spitälern sei eindeutig gewesen: „Das ist an der Belastungsgrenze und darüber. Es fehlt an Personal. Es ist der Betrieb nur noch mit Mühe aufrechtzuerhalten.“
Wie die neuen Quarantäne-Vorschriften aussehen - aktuell kann man sich erst nach fünf Tagen freitesten -, wollte Rauch nicht sagen. Das werde noch diskutiert, die Regel müsse epidemiologisch vertretbar sein. Orientieren will er sich an internationalen Beispielen, wie etwa in den USA. Aber unter bestimmten Bedingungen sollen auch noch Erkrankte wieder arbeiten können. Eine Empfehlung sprach der Minister für Homeoffice aus.
Foitik scheidet aus GECKO-Kommission aus
Am Freitag fand auch eine Sitzung der Gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination GECKO statt. Im Vorfeld hatte es Gerüchte über Rücktritte von Mitgliedern gegeben, die auch mit der aufgehobenen Maskenpflicht haderten. Zwar zeigten sich einige GECKO-Mitglieder auf „Krone“-Anfrage sogar verwundert, doch in seiner Pressekonferenz bestätigte Rauch, dass Bundesrettungskommandant Gerry Foitik aus dem Gremium ausscheidet. Der Minister meinte auch, er habe sich bei Foitik dafür entschuldigt, dass sich einzelne Experten von der Regierung nicht berücksichtigt gefühlt haben.
Der Druck war zuletzt seitens der Experten größer geworden. Auch die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit und GECKO-Vorsitzende, Katharina Reich, sagte dem Vernehmen nach am Donnerstag in der Corona-Kommission, dass die problematische Lage in den Spitälern ganz oben bei der Politik angekommen sei und Maßnahmen in den nächsten Tagen möglich seien.
Wien forderte Bund auf, dem vorsichtigeren Weg zu folgen
Seit 5. März gilt die Maskenpflicht österreichweit nur im sogenannten lebensnotwendigen Bereich - wie im Supermarkt, Apotheken, Banken und den Öffis. Nur Wien blieb bei den Lockerungen gewohnt strenger: In der Bundeshauptstadt muss in sämtlichen öffentlichen Innenräumen - auch im Handel - weiterhin Maske getragen werden. Auch hatten sich sowohl Bürgermeister Michael Ludwig als auch Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) mehrmals dafür ausgesprochen, dass der Bund dem Wiener Weg folgen sollte.
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