Der Krieg in der Ukraine wirkt sich nicht nur auf die Tankfüllung beim Auto aus, sondern auch beim Essenseinkauf. Die Wirtschaftskammer warnt nun, dass mit Preissteigerungen bei Gebäck aber auch Fleisch zu rechnen ist, weil am Weltmarkt das Getreide aus der Ukraine und Russland fehlt.
Schon durch Corona und die damit verbundenen Lieferschwierigkeiten hat es in jüngster Vergangenheit einen Preisschub gegeben. Der Konflikt in der Ukraine hat die Sache verschärft. Das merkt man nicht nur beim Autofahren, sondern auch beim Einkauf. Schon jetzt sei das Gebäck teilweise teurer geworden, weil die gestiegenen Kosten an die Konsumenten weitergegeben wurden, berichtet Hannes Mosonyi, Obmann des Agrarhandels in der Wirtschaftskammer.
Österreich muss viel importieren
Und es könnte weiter bergauf gehen. Weil Getreide und Ölsaaten aus der Ukraine und Russland fehlen, würden sich der Mittlere Osten sowie der nordafrikanische Raum jetzt am europäischen Markt bedienen. Das Angebot ist begrenzt. Schon jetzt müsse Österreich Getreide importieren, bei Sonnenblumen, Raps und Soja liege der Selbstversorgungsgrad überhaupt nur bei 51 Prozent. Die Ernte im Vorjahr sei durchschnittlich gewesen, so Mosonyi. Auch für heuer werde angesichts der anhaltenden Trockenheit bestenfalls ein durchschnittlicher Ertrag erwartet.
Kein Engpass aber Teuerung
„Das Getreide wird uns nicht ausgehen, es ist aber mittelfristig mit höheren Lebensmittelpreisen zu rechnen“, so Mosonyi. Das würde neben Gebäck auch Fleisch betreffen, weil mit Getreide gefüttert wird. Um dem gegenzusteuern, fordert Mosonyi, dass derzeit brach liegende Anbauflächen wieder reaktiviert werden sollen.
„Wir müssen jetzt in Österreich alles dazu beitragen, eine Ernährungskrise zu verhindern. Dazu gehört auch, die geplante Stilllegung von fruchtbaren Anbauflächen zu hinterfragen."
Hannes Mosonyi, Obmann Agrarhandel
Mehr als 8000 Hektar liegen brach
Allein im Burgenland wären das mehr als 8000 Hektar. Auf dieser Fläche könnten zusätzliche 50.000 Tonnen Getreide hergestellt werden, meint der Agrarhandel-Obmann. Der Ball liegt aber bei der Europäischen Kommission. „Wertvolle Ackerflächen stillzulegen gefährdet die Versorgungssicherheit, und das können wir uns gerade jetzt nicht leisten.“ Selbst wenn der Ukraine-Konflikt beendet würde, werde es dauern, bis die Produktion wieder anlaufen kann.
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